Zäune sollen nicht in den Himmel wachsen
Auf die Höhe kommt’s an: Der Bauausschuss debattierte über eine einheitliche Regelung bei der Einzäunung von Grundstücken.
REES (rau) Die Gesprächskultur unter Nachbarn lässt offenbar zu wünschen übrig. Es werden meterhohe Zäune oder nicht einsehbare Einfriedungen an den Grundstücksgrenzen errichtet, ohne vorher mit dem Nachbarn gesprochen zu haben. „Manche Leute schotten sich ab wie Fort Knox“, klagte Elke Strede. Im Sommer seien zahlreiche Bürger ins Rathaus gekommen, um sich darüber zu beschweren.„Allein in einer einzigen Woche haben hier sechs Bürger in dieser Angelegenheit vorgesprochen“, so die Bauamtsleiterin. Die Verwaltung strebt daher an, nach einer einheitlichen Regelung für das Stadtgebiet zu suchen.
Was unisono von der Politik wohlwollend aufgenommen wurde. „Man tut sich keinen Gefallen, das Grundstück einzuhausen“, sagte SPD-Fraktionschef Peter Friedmann. Er glaube aber nicht, blieb er pessimistisch, dass entsprechende Regelungen zu einer vollkommenen Ruhe „an der Front“führten.
Besonders auffällig sei die Abschottung in Neubaugebieten beispielsweise im Rükenbuschfeld, so Grünen-Fraktionschef Helmut Wesser. „Das passiert auch in alten Nachbarschaften“, winkte Bürgermeister Christoph Gerwers ab. Wesser plädierte dafür, im Zuge der geplanten Neuregelung auch den Aspekt Ökologie, sprich Anpflanzen von Hecken, zu berücksichtigen. Dem werde, so Gerwers, bei der Geburtenbaumaktion schon Rechnung getragen.
Im Stadtgebiet finden derzeit unterschiedliche Rechtsgrundlagen Anwendung. Ältere Bebauungspläne und die historische Innenstadt beinhalten Gestaltungsfestsetzungen, die aber in den verschiedenen Planbereichen erheblich variieren, insbesondere auch in den Höhen. Dann gibt es die Innenbereichslagen, für die es keine Gestaltungssatzung gibt. Hier greift die Bauordnung NRW. Derzeit setzt die Landes-Bauordnung fest, dass an einer öffentlichen Verkehrsfläche Ein- friedungen bis zu einem Meter Höhe und seitlich und rückwärtig bis zu zwei Metern Höhe zulässig sind.
Was sich aber ändern soll: Das Land will die Regelungen lockern. Künftig soll auch an der Verkehrsfläche eine zwei Meter hohe Einfriedung möglich sein. „Insbesondere aus verkehrlicher Sicht ist es bedenklich“, kritisierte Elke Strede. Im Laufe der Diskussion wurde klar, der Trend in Rees soll dahin gehen, zur Straße hin weiter die Ein-Meter-Regelung zu belassen. Seitlich, aber nur zur Verkehrsfläche hin, soll die Einfriedung so sein, dass Nachbarn ohne Sichtbehinderung auf die Straße fahren können. Die Verwaltung will eine entsprechende Gesprächsgrundlage erarbeiten, die dann von der Politik erneut diskutiert werden soll.
Besitzer alter Hecken bräuchten allerdings nicht zu fürchten, dass diese gekappt werden müssen. Es sei denn, es gebe Beschwerden, weil sie aus verkehrlicher Sicht bedenklich seien.