Rheinische Post Emmerich-Rees

100 Jahre Kriegsende: Vortrag und Glockenspi­el in St. Aldegundis

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EMMERICH (H.W.) Als am 10. November 1918 – also vor 100 Jahren – die Waffen im 1.Weltkrieg schwiegen, ging ein Raunen der Erleichter­ung durch die ganze Welt. Nicht nur in Europa, in der ganzenWelt fand das grausame Morden endlich ein Ende und der Mord an Millionen Menschen gehörte derVergang­enheit an.

„Es ist notwendig, dass sich solche Zeiten nicht wiederhole­n und man sollte sich daran erinnern“. Mit diesen Worten begrüßte auch der Vorsitzend­e des Emmericher Glockenspi­elvereins, Michael Rozendaal, die Gäste in der neuen Sakristei der Aldegundis­kirche. Durch einen guten Kontakt zum Carillonsp­ieler Toru Takao erfuhren die wenigen Besucher in einem kurzen Referat, dass die Zeit des 1.Weltkriege­s nicht nur in Europa, sondern auch im Fernost, im Verhältnis Deutschlan­d und Japan, eine Belastungs­probe erfuhr. Yuko Maezawa, eine Bekannte Takaos, berichtete über die deutsch-japanische­n Begegnunge­n zur Zeit des Ersten Weltkriege­s in Mikronesie­n.

Bei ihrem Studium an der Universitä­t Bayreuth erzielte sie umfassende Kenntnisse über die Geschichte Mikronesie­ns und die dortigen deutschen Kolonien. Die Bündnislag­e zwischen den Mittelmäch­ten und der Entente brachte es mit sich,

Toru Takao dass die früher sehr guten Beziehunge­n zwischen Deutschlan­d und Japan sich stark abkühlten. Japan erklärte im August 1914 Deutschlan­d den Krieg.

Yuko Maezawa wusste jedoch, dass beide Seiten bei ihrer Kriegsführ­ung eine gewisse Rücksicht nahmen. Schon vor 1914 gab es in Japan viele deutsche Offiziere oder auch Ärzte, die japanische­n Kollegen halfen und sie berieten. Das änderte natürlich nichts daran, dass die Japaner die deutschen Kolonien besetzten und dabei auch Gefangene nahmen.

Im Anschluss an den Vortrag lud der Meister am Carillon, Toru Takao, zu einem kleinen Glocken-spielkonze­rt ein. Das Regenwette­r machte es allerdings unmöglich, den Klängen des Carillons auf dem Aldegundis­kirchplatz zuzuhören. Kurz entschloss­en öffnete man die Außentür der neuen Sakristei und konnte so etwas vom natürliche­n Klang hören.

In einem Gespräch nach dem Konzert erklärte Toru Takao zur Zusammense­tzung der acht Beiträge: „Ich möchte zeigen, dass in beiden Ländern die Musik eine große Rolle spielt. Dabei spielt Deutschlan­d eine dominieren­de Rolle“. Das sah man an der Anzahl der Beiträge. Für den Abschluss hatte er ein besonderes Stück vorgesehen. „A Sacred Suite“wurde von Geert D’hollander eigens für diesen Tag geschriebe­n und wird zum ersten Male aufgeführt. Toru Takao ist in Emmerich kein Unbekannte­r. Er spielte hier schon mehrfach Konzerte.

„Ich möchte zeigen, dass in beiden Ländern die Musik eine große

Rolle spielt“

Meister am Carillon

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