EU will Rechte von Bahnkunden stärken
STRASSBURG (RP) Bahnreisende sollen nach dem Willen des EU-Parlaments künftig deutlich höhere Entschädigungen bei Zugverspätungen bekommen. Die Europaabgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg für entsprechende Vorschläge. Demnach sollen Bahnunternehmen bei Verspätungen von mehr als einer Stunde die Hälfte des Ticketpreises zurückerstatten. Drei Viertel würden bei mehr als eineinhalb Stunden und der komplette Ticketpreis bei mehr als zwei Stunden fällig. Bislang haben Bahnreisende in Deutschland maximal Anspruch auf die Hälfte des Ticketpreises. Ob das Parlament mit diesen Forderungen Erfolg hat, steht noch nicht fest. Bevor die neuen EU-Regeln in Kraft treten können, müssen die Abgeordneten einen Kompromiss mit dem Rat der Mitgliedstaaten finden.
Unterdessen hat das Saarland eine Bundesratsinitiative gestartet, wonach Bahnkunden und Flugreisende künftig bei einer Verspätung nicht erst umständlich Anträge stellen müssten, sondern automatisch entschädigt würden. In dem Antrag, über den die Länderkammer in der kommenden Woche beraten wird und aus dem die „Bild“-Zeitung zitiert, heißt es: „Wie und wo der Verbraucher seine Ansprüche auf finanzielle Entschädigung geltend machen kann, ist noch immer zu oft mit unangemessenem Verwaltungs- und Rechtsaufwand verbunden.“Der Vorstoß hat dem Bericht zufolge Chancen auf Umsetzung, da bereits mehrere Bundesländer Unterstützung für den Plan signalisiert hätten.