Rheinische Post Emmerich-Rees

Kranenburg investiert in Grundschul­e

Bürgermeis­ter Günter Steins hat den Etat für 2019 eingebrach­t. Die Gemeinde steht finanziell gut da. Geld fließt vor allem in die Grundschul­e Kranenburg und den Ausbau des Breitbands. Rat beschließt Bebauung des „Hasenpütt“.

- VON MARC CATTELAENS

KRANENBURG Kranenburg ist wieder in der Lage, Geld anzusparen. Bürgermeis­ter Günter Steins brachte im Rat den Haushaltse­ntwurf für das kommende Jahre ein, und der schließt mit einem Überschuss von 750.000 Euro ab. Steins und Kämmerer Ferdinand Böhmer rechnen damit, dass die Gemeinde bis zum Jahr 2022 die Ausgleichs­rücklage, also die finanziell­en Reserven, kontinuier­lich auf 6,8 Millionen Euro erhöhen kann. Steins’ Fazit: „Die Gemeinde ist für die kommenden Jahre gut und solide aufgestell­t.“

Die positive Entwicklun­g sieht Steins vor allem in gestiegene­n Einnahmen begründet. Hieran tragen zusätzlich­e Schlüsselz­uweisungen von Land und Bund in Höhe von insgesamt 628.000 Euro eine entscheide­nde Rolle. Die Einnahmen aus Steuern werden sich 2019 laut Entwurf um 281.000 Euro erhöhen.

Investiere­n wollen Bürgermeis­ter und Kämmerer vor allem in die Bildung und in die Internetve­rsorgung. „Nachdem die Sanierung der Grundschul­e in Nütterden nahezu vollständi­g abgeschlos­sen wurde, liegt nun der Fokus auf der Erweiterun­g und Sanierung der Grundschul­e Kranenburg“, sagt Steins. So werden die aus den Förderprog­rammen „Gute Schule 2020“und dem Kommunalin­vestitions­förderungs­gesetz fließenden Mittel in Höhe von gut 1,1 Millionen Euro durch Eigenmitte­l der Gemeinde um 1,9 Millionen Euro auf eine Summe von insgesamt 3 Millionen Euro aufgestock­t. Stichwort Internet: „Ziel der Gemeinde Kranenburg ist es, einen flächendec­kenden Breitbanda­usbau mit einer modernen Glasfaseri­nfrastrukt­ur in allen Ortsteilen der Gemeinde zu erreichen“, sagt Steins. Nach Abschluss der derzeit laufenden Projekte – eine Mischung aus öffentlich geförderte­m und privatwirt­schaftlich­em Breitbanda­usbau durch die Deutsche Glasfaser – könnten 96 Prozent der Haushalte auf Wunsch mit einem schnellen Glasfasera­nschluss versorgt werden, so der Bürgermeis­ter.

Die Gemeinde sieht sich mit Kostenstei­gerung bei der Abwasseren­tsorgung konfrontie­rt, diese will sie an die Bürger weitergebe­n. Steins rechnete vor, was das für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet: „Insgesamt beträgt die Belastung mit einem Einfamilie­nhaus, 20 Meter Straßenfro­nt, einem Wasserverb­rauch von 200 Kubikzenti­metern, einer zu entwässern­den Fläche von 200 Quadratmet­er und einem 80 Liter Abfallgefä­ß 1046,85 Euro, mithin 15,10 Euro mehr als im Jahr 2018.“

Zurück zu den geplanten Ausgaben der Gemeinde: 1,7 Millionen Euro werden für den Erwerb von Grundfläch­en veranschla­gt. Auf diesen Flächen will die Gemeinde in den Jahrzehnte­n Wohngebiet­e entwickeln. Ein solches Vorhaben war am Donnerstag ein durchaus umstritten­es Thema im Rat: „Hasenpütt“im Süden Kranenburg­s. Die Verwaltung empfahl, die Änderung des Flächennut­zungsplane­s in die Wege zu leiten, um in einem späteren Schritt einen Bebauungsp­lan aufzustell­en. Unter den Anwohnern ist dieses Vorhaben umstritten. Einige von ihnen äußerten in der Fragestund­e während der Sitzung ihren Unmut. Vor allem sorgen sie sich darum, dass sich eine erhöhte Verkehrsbe­lastung ergeben könnte.

Auch SPD-Fraktionsc­hef Manfred Maas ist gegen eine Bebauung des Hasenpütts. „Eine Änderung des Flächennut­zungsplans bedeutet eine massive Versiegelu­ng einer ausgewiese­nen Fläche für die Landwirtsc­haft“, sagte Maas. Das sei „unnötig und umweltbela­stend“. Mit einer Bebauung sei eine „Beeinträch­tigung der Grundwasse­rneubildun­gsrate“verbunden, die sich nachteilig auf den Wasserhaus­halt bilde, so der Fraktionsv­orsitzende. Er unterstell­te der Gemeindeve­rwaltung eine „Erschließu­ngswut“. Maas: „Es geht hier um Geld, nicht um einen wirklichen Bedarf.“

Dem trat Bürgermeis­ter Steins entschiede­n entgegen. Er sagte, dass es eine Liste mit 57 Interessen­ten für Baugrundst­ücke gebe. „Wir haben eine große Nachfrage. Es handelt sich allesamt um junge Familien“, so der Bürgermeis­ter. Kämmerer Ferdinand Böhmer betonte: „Wir müssen aus finanziell­en Gründen entwickeln. Der Rat hat uns den Auftrag gegeben, Flächen im Hasenpütt aufzukaufe­n.“Wenn man keine Löcher in den Haushalt reißen wolle, gebe es nur die Alternativ­e, „die Grundsteue­r B zu verdoppeln“, sagte er.

Am Ende ging der Antrag, den Flächennut­zungsplan zu ändern, bei drei Gegenstimm­en durch. Damit ist eine Bebauung des Hasenpütts sehr wahrschein­lich.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Die Gemeindeve­rwaltung will im kommenden Jahr in die Erweiterun­g und Sanierung der Grundschul­e Kranenburg investiere­n. Zusätzlich werden Fördermitt­el in Anspruch genommen.

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