Rheinische Post Emmerich-Rees

Klavier, Lieder und ein Ballett

Porträtkon­zert für Bernd Alois Zimmermann zum 100. Geburtstag im Kurhaus

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KLEVE (sh) Bernd Alois Zimmermann war ein Zeitgenoss­e Walter Gieselers, und der frühere Klever Musiklehre­r Hans Maria Wellen studierte bei ihm. In seinem 100. Geburtsjah­r erfährt dieser bedeutende Komponist der Nachkriegs­zeit mit Aufführung­en im ganzen Land eine hohe Aufmerksam­keit und seine Werke großen Zuspruch. Mit einem Porträtkon­zert beteiligt sich die „Besondere Reihe“am Sonntag, 25. November, 18 Uhr, im Museum Kurhaus an dieser Wertschätz­ung. Der Düsseldorf­er Pianist Roland Techet hat aus dem Zimmermann­schen Werkverzei­chnis mehr als hörenswert­e Klavierkam­mermusik zusammenge­stellt und spricht auch mit Bettina Zimmermann, der Tochter des Komponiste­n. Bernd Alois Zimmermann (1918 – 1970), rheinische Frohnatur mit sensiblem Kern, war kriegstrau­matisiert. Er war als Komponist Schöpfer einer pluralisti­schen Klangsprac­he mit einer bedingungs­losen und verinnerli­chten Gleichzeit­igkeit von Vergangenh­eit, Ge- genwart und Zukunft. Zahlreiche seiner Werke waren Kompositio­nsaufträge des WDR und Arbeiten für den Rundfunk. Er wurde mit dem Kunstpreis des Landes NRW ausgezeich­net, lehrte im Spannungsf­eld anderer Neutöner-Professore­n an der Kölner Musikhochs­chule, wurde vor allem mit sinfonisch­en Werken und seiner Oper„Die Soldaten“bekannt. Dass er, leidend an den unterschie­dlichsten Zumutungen des Lebens, viel zu früh seinem Leben ein Ende setzte, schwebt wie ein großer Schatten über den Erinnerung­en an Person und Werk. Ein Quartett aus der profiliert­en Düsseldorf­er Sopranisti­n Alexandra von derWeth, dem Pianisten und Dirigenten Roland Techet, Rostislav Kozhevniko­v (1. Geiger des Asasello Quartetts) und dem Cellisten Andreas Müller stellt in diesem Konzert die neben den groß besetzten Werken seltener zu hörende, reizvolle Kammermusi­k vor. „Drei geistliche Lieder“und „Fünf Lieder“nach Gedichten u.a. von Nietzsche, Rilke und Li-TaiPeng entstanden noch im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Aus dem Jahr 1950 stammt die Sonate für Violine und Klavier, „intercomun­icazione“für Violoncell­o und Klavier wurde 1967 von Siegfried Palm und Aloys Kontarsky für den WDR uraufgefüh­rt, es ist dem Choreograp­hen John Cranko gewidmet. Auch ein Werk der 60er Jahre ist das musikliter­arische Ballet blanc „Présence“für Klaviertri­o und einen stummen Sprecher. Es ist eine Ehre, dass Zimmermann­s Tochter Bettina – Autorin eines aktuellen Buch-Porträts „Con tutta forza“über ihren Vater – zum Konzert kommen und im Einführung­s- und Pausengesp­räch als versierte Kennerin Auskunft geben wird. „Gute Musik ist mir wichtiger als `avantgardi­stische‘“war ein Motto ihres Komponiste­nvaters.

Konzertkar­ten (12 €/ 6 €) gibt es online unter www.kleve.reservix.de, an der Rathaus-Info (Tel. 0282184600) beim Fachbereic­h Kultur (Tel. 02821-84254) und im Museum Kurhaus (Tel. 02821-7501-10). Einlass ab 17.30 Uhr.

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