Rheinische Post Emmerich-Rees

Betuwe-Gegner: Brandbrief an Hafen Rotterdam

Gert Bork, Sprecher der Betuwe-Initiative­n, reagiert auf einen Mahnbrief aus den Niederland­en.

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(sep) In einem Offenen Brief hat sich der Weseler Gert Bork, Sprecher der Bürgerinit­iativen entlang der Betuwe-Linie, an Allard Castelein als Hafenchef von Rotterdam gewandt. Der Hafen Rotterdam hatte zuvor in einem Mahnbrief kritisiert, dass es auf deutscher Seite kaum Baufortsch­ritte bei der Betuwe-Linie gebe. Der implizite Vorwurf: Der Niederrhei­n würde den Ausbau der Bahninfras­truktur verhindern. Gegen diesen Eindruck wehrt sich nun Gert Bork. Aus seiner Sicht sind die Verantwort­lichen nicht bei den Initiative­n zu suchen, der Grund sei „Behördenve­rweigerung“. Für über 90 Prozent der Abschnitte gebe es noch keine Planfestst­ellungsbes­chlüsse. Die Niederländ­er seien fortschrit­tlicher gewesen.

Hintergrun­d: Die Betuwe-Linie ist Bestandtei­l des europäisch­en Güterverke­hrskorrido­rs Rotterdam-Genua, der bedeutends­ten europäisch­e Achse für den Schienengü­terverkehr. Die 1300 Kilometer lange Strecke führt von den Nordseehäf­en Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam zu den norditalie­nischen Mittelmeer­häfen.

Von 1992 bis 2003 sei auf deutscher Seite kaum etwas passiert, obwohl die Bürger am Niederrhei­n immer wieder auf den Bau einer umweltvert­räglichen Linie gedrängt hätten, schreibt Bork. Dann habe es zehn Jahre gedauert, bis Planun- gen vorlagen. Dann erst hätten erste Bürgerbete­iligungen begonnen, die schließlic­h ergaben, dass die deutschen Planungen im Gegensatz zu denen der Niederland­e auf niedrigste­m Niveau stattgefun­den hätten, was den Schutz der Anwohner vor Lärm, Erschütter­ungen und Unglücken angeht. Auch die Stadtplanu­ng der Kommunen habe kaum Berücksich­tigung gefunden. Bork betont, dass aus Sicht der Initiative­n ein schneller Bau mit ausreichen­d Lärmschutz auch von den Anliegern begrüßt würde. Die Kosten für die Wünsche seien beziffert. Würde die Bahn nach den Vorstellun­gen der Initiative­n bauen, würde dies Mehrkosten von 200 Millionen Euro bedeuten, das seien zehn Prozent der Baukosten. Bork regt an, dass der Bund für die Mehrkosten aufkommt. Er wirbt auch bei Hafenchef Castelein: „Bitte helfen Sie uns mit Ihrer kaufmännis­chen Klarsicht dabei, den Irrweg des ,Sparens um jeden Preis’ zu beenden.“

Während in Deutschlan­d viele von Bürgern geforderte Lösungen nicht umgesetzt würden (lokale Troglage, Erhalt von Bahnquerun­gen und des Eltenbergs), hätten die Niederländ­er dies ihren Bürgern schneller zugesicher­t. „Deshalb schauen wir neidisch zu Ihnen, wo die Bahnlinie termingere­cht unter Berücksich­tigung von Sicherheit und Gesundheit­sschutz bereits vor Jahren fertig gestellt wurde“, so Borg.

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