Fahrrad statt Bahnverbindung?
Eine Nation, die ihre Kinder im Sommer wie im Winter zehn und mehr Kilometer mit dem Fahrrad zur Schule fahren lässt, hat offenkundig ein urwüchsigeres Verhältnis zur Fortbewegung als die Nachbarn auf der deutschen Seite. Deshalb argumentieren die Verantwortlichen in Berg und Dal oder Groesbeek in einer Weise, die sich hierzulande eher komisch anhört: Wir brauchen keinen grenzüberschreitenden Schienenverkehr, wir haben doch den Schnellradweg. Aber täglich bei Wind und Wetter zum Arbeitsplatz oder zur Hochschule radeln - das dürfte nicht für jeden das Richtige sein. Und der so genannte Schnellbus, der unzählige Male hält und 50 Minuten für die Strecke Kleve-Nimwegen braucht, der ist auch bestenfalls ein zusätzliches Angebot. Für die linksrheinisch wohnenden Menschen und den Großteil der hiesigen Politik war es bislang ein zwar ehrgeiziges, aber doch erreichbar scheinendes Ziel, die alte Bahnstrecke nach Nimwegen wiederzubeleben. Und wenn schon kein Zug (die Schienen müssten neu gelegt werden), dann schien eine Straßenbahn eine machbare Alternative. Aber ohne die Niederländer geht’s nicht, und alle Mühen haben letztlich nur eines ergeben: Die Nachbarn im Westen wollen nicht. Nicht einmal mehr darüber reden. Vielleicht müssen wir warten, bis Fahrverbote auch in ländlicher Region den Individualverkehr quasi komplett beenden.