Reeser SC trainiert auf hohem Niveau
Seitdem es die neue Schwimmhalle in Rees gibt, haben sich die Bedingungen für den Club deutlich verbessert. Viele Sportler haben sich enorm entwickelt. Das wird bei den NRW-Meisterschaften in Wuppertal deutlich.
REES In Kürze ist das alte Hallenbad endgültig Geschichte, wenn die Bagger am Grüttweg anrollen. Etliche Mitglieder des Reeser SC haben dort das Schwimmen gelernt.„Wir kannten dort jede Kachel“, sagt Bernd Berresheim auch mit ein bisschen Wehmut. Als Schüler und Jugendlicher hat er unzählige Kilometer auf den ungewöhnlichen 20-Meter-Bahnen absolviert. Inzwischen gehört Berresheim mit 24 Jahren schon zu den ältesten Aktiven.„Man muss sich nach der Arbeit oft über-
„Es gibt ja mittlerweile fast nur noch Schwimmgemeinschaften, da sind wir fast schon Exoten“
Jürgen Pintzke
Vorsitzender des Reeser SC
winden zum Training zu gehen, ich brauche aber den Ausgleich“, sagt der Maschinenbau-Ingenieur, der in Duisburg arbeitet. Zuletzt war Berresheim auch bei den NRW-Meisterschaften in Wuppertal am Start – über alle drei Brustdistanzen.
Richtig schnell pflügte in diesem Jahr wieder Paul Hegmann durch das Wasser in der Schwimmoper. Der 20-Jährige stellte zwei neue Clubrekorde über 100 Meter Freistil (1:05,31 Minuten) sowie über 100 Meter Brust (29,44 Sekunden) auf, was Platz acht im Finale bedeutete. Hegmann hat sich mit seiner Brust-Bestzeit in diesem Jahr erneut auch für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften qualifiziert, die im Dezember in Berlin stattfinden werden – wie auch Lisa Verhoeven, die schon vieleWettkämpfe auf nationaler Ebene absolviert hat. Des Weiteren werden in der Hauptstadt wahrscheinlich einige Reeser Staffeln starten, die in Wuppertal ebenfalls überzeugten.
Mit sechs Einzelstartern und drei Staffeln ging der Reeser SC im Bergischen Land auf die Startblöcke. Ein beachtlicher Erfolg für den kleinen Verein. „Es gibt ja mittlerweile fast nur noch Schwimmgemeinschaften, da sind wir fast schon Exoten“, sagt Jürgen Pintzke,Vorsitzender des Clubs, der auf ein großes und engagiertes Trainerteam bauen kann, das auch dieWettkampfmannschaft immer besser macht. So wie Frank Lodewick, der mit klarer Ansprache die Übungsstunden leitet. „Seit meine Kinder mit dem Schwimmen angefangen haben, bin ich hier als Trainer tätig“, sagt Lodewick, der zuvor vor allem Wasserball gespielt hat. Auch Tochter Maya hatte sich jetzt erstmals für die NRW-Meisterschaften qualifiziert, über 50 Meter Rücken in 32,54 Sekunden und 50 Meter Freistil sowie mit zwei Staffeln.
„Seit Frank sich hier engagiert, sind wir noch leistungsorientierter geworden“, bestätigt Paul Hegmann. Man könne sich auch mit den Jahren immer noch verbessern, da gebe es sehr viele Feinheiten – beispielsweise bei den Wenden. „Auch die modernen Startblöcke bei uns im Bad können bis zu einer halb- en Sekunde ausmachen“, sagt der Auszubildende bei der Volksbank. Und manchmal ist weniger auch mehr.„In derWoche vor einemWettkampf lassen wir es ruhiger angehen und setzen nur noch kleine Reize“, sagt Hegmann, dessen liebster Schwimmstil ebenfalls die Brustlage ist, die als die technisch anspruchsvollste gilt.
Einen riesigen Sprung hat in diesem Jahr auch das Nachwuchs-Talent Michael Monser gemacht. „Er ist enorm gewachsen und hat deutlich an Muskulatur zugelegt. Jetzt passt alles ideal“, sagt Jürgen Pintzke und ergänzt: „Er liegt ganz ruhig im Wasser und hat einen sehr sau- beren Stil.“Über 100 Meter Rücken steigerte der 15-Jährige seine Bestzeit innerhalb eines Jahres um satte vier Sekunden.
„Ich merke gar nicht, dass ich schneller werde“, sagt der Schüler des Gymnasiums Aspel. „Neben dem Schwimmen fahre ich einmal in der Woche mit dem Mountainbike.“
Solch ein Ausgleich sei ideal, findet auch Jürgen Pintzke, dessen Töchter Antonia und Emily im Becken ebenfalls richtig schnell unterwegs sind. Antonia Pintzke durfte sich in Wuppertal über gleich drei Bestzeiten (100 Meter Lagen in 1:12,55 Minuten, 50 Meter Schmet-
terling in 31,31 Sekunden und 50 Meter Freistil in 27,76 Sekunden) freuen. Über 50 Meter Freistil war sie im Frühjahr in Berlin bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften gestartet.
Seitdem es das neue Hallenbad in Rees gibt, haben sich die Trainingsbedingungen signifikant verbessert. Nun stehen dem Club fünf 25-Meter-Bahnen zurVerfügung. „Wir sind aber immer noch ein reiner Sprinter-Verein, da bei uns einfach die Trainingszeiten beschränkt sind“, sagt Vorsitzender Jürgen Pintzke und fügt an: „Für unsere Voraussetzungen holen wir sicherlich das Optimale heraus.“