In der Spiele-Branche Karriere machen
„Pro Gamer“nehmen als professionelle Spieler an Turnieren teil und verdienen damit Geld. Das ist aber nicht das einzige Berufsbild in der Computerspiel-Branche. Auch Designer, Programmierer oder Produzenten haben spannende Aufgaben.
Irgendwas mit Computerspielen machen – ein vager Traum vieler junger Menschen. Mehr als 28.700 Beschäftigte zählte der Verband der deutschen Videospiel-Branche 2018 in Berufen rund um das Thema. Die Berufsbilder sind so vielseitig wie verschieden. Doch wie wird man eigentlich professioneller Spieler und was verdient ein Designer? Ein Überblick:
Pro Gamer Es ist der Traum vieler Zocker: an der Konsole Geld verdienen. Lukas Schmandt lebt diesen Traum. Er gehört zu den besten deutschen Spielern der Fußball-Simulation „Fifa“an der Playstation. Unter dem Namen „Idealz“spielt er seit zwei Jahren im E-Sports-Team des FC Schalke 04. SeinWeg ins Pro Gaming: Mit zehn Jahren begann er zu spielen, häufig mit Freunden. Er hatte Talent an der Konsole, nahm bald an Turnieren und Wettbewerben teil und wurde entdeckt.
Talent allein reicht aber nicht aus, findet der 22-Jährige: „Am wichtigsten sind Disziplin und Ehrgeiz, denn die Trainingszeiten gestalten wir selbst“, erklärt er. Auch ein gewisses Fußballverständnis sei in seinem Fall wichtig.
Einen klassischen Arbeitstag hat Lukas Schmandt nicht. Neben Spielen und Trainieren gehört zum Beispiel auch das Drehen von Youtube-Clips zu seinem Alltag. Um an der Konsole fit zu bleiben, achtet er außerdem auf einen festen Schlafrhythmus, körperliche Fitness und eine gesunde Ernährung. Um professioneller
Gamer zu werden, hilft zwar keine Ausbildung, doch der 22-Jährige ist überzeugt: „Ein Schulabschluss ist sehr wichtig, denn das kann man ja nicht für immer machen.“Wer Talent hat, könne seine Karriere vor- antreiben, indem er andere Spieler und deren Techniken gezielt studiert oder an Wettbewerben teilnimmt.
Game Designer Egal ob Lernspiel oder Autorennen – jedes Computerspiel beginnt mit einer Idee. Game Designer sind die kreativen Köpfe hinter dem Spielspaß. Ihre Aufgabe ist es, den Spielablauf zu entwickeln und entsprechend umzusetzen. Game Designer übertragen die Geschichte des Spiels in konkrete Szenen, Spielmechaniken, Regeln und narrative Elemente.
Dafür sind nicht nur Kreativität, analytisches und logisches Denkvermögen gefordert, sondern auch Kommunikations- stärke und Teamfähigkeit: Das entwickelte Konzept muss später vom Team umgesetzt werden. Wege ins Game Design gibt es viele: Sie reichen vom Hochschulstudium über die Ausbildung an Designschulen bis hin zum Quereinstieg, zum Beispiel als Mediengestalter. Das mittlere Entgelt liegt laut Bundesarbeitsagentur in Deutschland bei rund 3100 Euro pro Monat.
Game Programmer Steht das Spielkonzept, beginnt der Programmierer seine Arbeit. Er überträgt die Spielidee und -mechanik in konkrete Codes, wählt das Spielsystem und passt es an. Er kümmert sich um das Grafikprogramm und die richtigen Werkzeuge, damit das Spiel ordentlich läuft. Unverzichtbar: Programmiersprachen. Aber auch analytisches Denken und ein Ver- ständnis für Spielabläufe und die technischen Anforderungen von Spieleplattformen sind wichtig.
Programmierer sollten vor allem kommunikationsstark sein und sich mit den gängigen Werkzeugen und Anwendungsprogrammen auskennen. Studiengänge mit Schwerpunkt Informatik oder eine Ausbildung zum Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung können der Einstieg in die Game-Programmierung sein. Ausgebildete Game Programmer verdienen laut Bundesagentur für Arbeit im Mittel rund 4400 Euro im Monat.
Game Producer Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung eines Spiels hält der Game Producer die Fäden in der Hand. Er managt und überwacht die Produktion, hat Kosten, Zeit und Qualität im Blick. Ein Game Producer plant zum Beispiel den Personaleinsatz, kalkuliert Aufwände, beschafft Lizenzen und koordiniert die Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen.
Game Producer müssen Teamführer sein, sie sollten kaufmännisch denken und handeln und Organisationstalent vorweisen können. Viele Game Producer haben eine kaufmännische Ausbildung oder Fächer wie Wirtschaftswissenschaften oder Medienmanagement studiert. Sie verdienen laut Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit durchschnittlich etwa 5500 Euro im Monat.
Caster Ob Ligaspiele, Turniere oder Wettbewerbe – Computerspiele werden längst nicht mehr nur im heimischen Wohn- oder Kinderzimmer gespielt. Kommentatoren, Cas- ter genannt, analysieren und kommentieren die Spiele für Fans und die Öffentlichkeit. Einer von ihnen ist Maxim Markow. Als Caster bei der Marketingagentur Freaks 4U Gaming kommentiert er „League of Legends“-Matches.
„Wenn man eine Karriere als Caster anstrebt, ist neben Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Sprachgewandtheit und Hintergrundwissen auch eine passende Stimme entscheidend“, sagt Markow. Caster kommentieren und bewerten die Spiele, liefern Hintergrundinformationen, etwa zum aktuellen Tabellenstand, den Teams und ihren Spielern. Sie kennen sich in der Szene aus, dazu gehört natürlich viel Recherche. Klassische Ausbildungswege in den Beruf gibt es nicht. Stattdessen zählen Talent, Know-how und Erfahrung mit dem jeweiligen Spiel.
„Am wichtigsten sind Disziplin und Ehrgeiz, da ich mir meine Zeiten selbst
einteile“
Lukas Schmandt E-Sportler bei Schalke 04