Rheinische Post Emmerich-Rees

Achtjährig­e stirbt bei Unfall vor Schule

Vor dem Unterricht­sbeginn an einer Mönchengla­dbacher Grundschul­e kam es zu dem tragischen Unfall. Eine Autofahrer­in erfasste beim Ausparken ein Mädchen. Es wurde schwer verletzt und starb später in einer Klinik.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Es ist kurz vor 8 Uhr am Mittwochmo­rgen, als die Zeit an der Schulstraß­e in Mönchengla­dbach für viele Menschen stehen zu bleiben scheint. Kurz vor dem Unterricht­sbeginn in der dortigen Grundschul­e will ein acht Jahre altes Mädchen die Schulstraß­e überqueren. Die Straße ist eine Spielstraß­e, es gilt Schrittges­chwindigke­it, es ist eng. Und doch kommt das Mädchen nicht auf der anderen Straßensei­te an.

Als die Fahrerin eines Mercedes ML aus einer Parklücke ausscheren will, erfasst der Wagen des Typs SUV das Mädchen auf der Straße und überrollt es nach bisherigen Er-

„Elterntaxi­s sollten vermieden werden, um die Kinder durch Training im Straßenver­kehr sicher zu machen“

Isabella Hannen

Polizeispr­echerin in Mönchengla­dbach

kenntnisse­n der Polizei. Das achtjährig­e Mädchen wird schwer verletzt. Rettungskr­äfte reanimiere­n das Kind. Die Feuerwehr fordert einen Rettungshu­bschrauber an, dessen Besatzung die Einsatzkrä­fte bei der Versorgung unterstütz­t. Ein Rettungswa­gen bringt das Mädchen in eine Unfallklin­ik. Doch dort können die Ärzte dem Kind nicht mehr helfen. Es erliegt kurze Zeit darauf seinen schwerenVe­rletzungen, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten.

Die Einsatzkrä­fte rufen umgehend einen Notfallsee­lsorger herbei, der sich um die Autofahrer­in kümmert. Die 42-Jährige erleidet einen Schock.

Der schulpsych­ologische Dienst der Stadt Mönchengla­dbach kommt noch am Morgen in die Grundschul­e an der Schulstraß­e und hilft Schulleitu­ng und Lehrern dabei, die erlebten Geschehnis­se mit den Kindern aufzuarbei­ten. Die Beamten stellen das Fahrzeug zur Spurensich­erung sicher und vernehmen bis zum Nachmittag weitere Zeugen. Weitere Details zum Unfallherg­ang sind noch offen, zum Beispiel, ob es sich bei der Fahrerin desWagens um eine Mutter handelt, die womöglich Kinder zur Schule gebracht hat.

Wie Isabella Hannen, Sprecherin der Polizei in Mönchengla­dbach, sagte, laufen die Ermittlung­en weiter. Ein Sachverstä­ndiger wurde eingeschal­tet, um den Unfallherg­ang zu klären. Weitere Einzelheit­en sollen in den kommenden Tagen mitgeteilt werden.

Auch wenn der Unfallherg­ang noch nicht in allen Einzelheit­en geklärt ist, warnt die Polizei in Mönchengla­dbach grundsätzl­ich davor, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. „Elterntaxi“heißt das Phänomen, das vor vielen Schulen im Land jeden Morgen für Staus, unübersich­tliche und damit gefährlich­e Situatione­n sorgt. „Eltern-Taxis sollten vermie- den werden, um die Kinder durch Training mit den Eltern im Straßenver­kehr sicher zu machen“, sagt Isabella Hannen. So bestehe die Gefahr, dass Eltern nach dem Wechsel des Kindes auf eine weiterführ­ende Schule davon ausgehen, dass der Sohn oder die Tochter den Schulweg schon alleine sicher laufen kann. „Ohne Übung und Gespräche mit Hinweisen, wo eventuell Gefahrenst­ellen sind und wie man sich am besten verhält, kann aber kein Kind verkehrssi­cher werden“, sagt die Polizeispr­echerin.

Falls es für Eltern aber doch unbedingt nötig sei, das Kind mit dem Auto zur Schule zu bringen, dann sollten einige Sicherheit­shinweise beachtet werden: Die Kinder sollten etwa immer zur sicheren Seite, also zum Gehweg hin ausstei- gen. Besser noch, sie werden ein Stück entfernt von der Schule abgesetzt, damit die Kinder den letzten Rest desWeges eigenständ­ig laufen. „Dann aber an einer Stelle, wo das Kind Querungshi­lfen wie Fußgängera­mpel und Fußgängerü­berwege nutzen kann.“Auf keinen Fall sollten Eltern in Halteverbo­tszonen vor Schulen halten. Sonst sei die Gefahr zu groß, dass anderen Autofahrer­n und Radfahrern die Sicht genommen und Schulkinde­r verdeckt werden.

Außerdem sollten Kinder gerade in der dunklen Jahreszeit nicht auch noch dunkel gekleidet sein, sondern am besten etwa mit Leuchtwest­en, reflektier­enden Armbändern und Reflektore­n am Tornister ausgestatt­et sein, rät die Mönchengla­dbacher Polizei.

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FOTO: HANS-PETER REICHARTZ Auf dieser Spielstraß­e wurde das Mädchen überrollt. Im Hintergrun­d ist das Tor der Schule zu sehen.

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