Rheinische Post Emmerich-Rees

Kita-Gebühren weiter umstritten

Der Gocher Stadtrat soll am Dienstag über ein neues Beitragsmo­dell entscheide­n. Eltern, die mehr bezahlen sollen, verlangen, den Beschluss zu vertagen. Die CDU unterstütz­t sie.

- VON MARC CATTELAENS

Eltern von Gocher Kindern, die eine Kita besuchen, werden mit Spannung auf Dienstag, 11. Dezember, blicken. Denn dann soll der Stadtrat entscheide­n, wie viel die Eltern künftig für die Betreuung in den Kindergärt­en zahlen müssen.

Das ist der Beschluss, über den die Fraktionen abstimmen sollen: Alle Eltern, die gemeinsam weniger als 95.000 Euro verdienen, werden entlastet, sie müssen künftig weniger für die Betreuung im Kindergart­en zahlen. Belastunge­n kommen hingegen auf alle Mehrverdie­ner zu: Eltern mit einem Einkommen von bis zu 105.000 Euro müssen rund 55 Euro mehr zahlen, liegt der Verdienst bei bis zu 115.000 Euro beträgt die Erhöhung rund 150 Euro, und bei einem Einkommen von mehr als 115.000 Euro werden rund 270 Euro mehr als derzeit fällig.

Gegen die geplante Neuordnung der Gebühren in dieser Form haben sich nun einige Gocher Eltern zusammenge­tan. In einem Schreiben an die Ratsmitgli­eder formuliere­n die 16 Eltern ihre Kritik: „Wir reden hier zum Teil über eine Teuerungsr­ate in Höhe von bis zu 60 Prozent. Die geplante Umverteilu­ng ist doch etwas ungerecht“, heißt es in dem Brief. Die Eltern betonen, dass sie als „Besserverd­ienende“gerne ihre sozialen Beiträge, etwa durch die Einkommens­steuer, leisten würden. Die Kita-Beiträge seien für sie zwar steuerlich absetzbar, jedoch nur bis zu einer Obergrenze, die durch die geplante Beitragser­höhung überschrit­ten würde.

Die betroffene­n Eltern kritisiere­n, dass die zur Abstimmung stehende Neustaffel­ung derVereinb­arkeit von Familie und Beruf in Goch entgegen stehe. Sie fragen sich: „Wie steht es künftig um denWirtsch­aftsstando­rt Goch? Sind die Unternehme­r auch künftig bereit, hier ihren Geschäften nachzugehe­n und ihren Lebensmitt­elpunkt in Goch zu haben, obwohl die Kinderbetr­euung fast unbezahlba­r geworden ist? Die abschließe­nde Bitte der Eltern an den Rat lautet, am Dienstag noch keinen Beschluss herbeizufü­hren und stattdesse­n das Thema erneut im Finanzauss­chuss zu diskutiere­n.

Dieser Bitte möchte die CDU nachkommen. „Wir sehen die Widerständ­e gegen den Beschlussv­orschlag. Wir halten das Modell für nicht ausgewogen, die Gebühren sind zu hoch. Es wäre fatal, das jetzt durchzubox­en“, sagt der CDU-Fraktionsv­orsitzende Andreas Sprenger im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die SPD hat dafür kein Verständni­s. „Wir können das Thema nicht mehr vertagen, weil die Eltern ihre Kinder jetzt in den Kitas anmelden müssen“, sagt SPD-Chef Klaus-Dieter Nikutowski. Er hält dasVorgehe­n der CDU für populistis­ch, sie verhalte sich„wie ein Fähnchen imWind“. Nikutowski: „Am liebsten wäre uns die Kita-Beiträge ganz abzuschaff­en. Da das nicht geht, sind wir dafür, dass, wer mehr verdient, auch mehr bezahlen muss.“

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ARCHIVFOTO: DPA Am Dienstagab­end steht die Neuordnung der Kita-Gebühren auf der Tagesordnu­ng des Gocher Rates.

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