Rheinische Post Emmerich-Rees

Kinder hatten mit Feuer gespielt

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Im Inneren sieht die ehrwürdige St. Antonius Kirche „schlimmer aus als 1945“. So formuliert­e es ein Feuerwehrm­ann 1982 laut Presseberi­chten beim Anblick der Zerstörung im Gotteshaus. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hatten Bomben die Kirche getroffen und schwer beschädigt. Knapp 40 Jahre später sind wieder nur Schutt und Asche übrig. „Verkohlte Skulpturen, vom Brand zerfressen­e Betbänke, ein zu einem schwarzen Nichts verschmort­er Opferstock“, so das Bild vom Inneren der Kirche.

Die Kripo beginnt 1982 schnell mit der Suche nach der Ursache für den verheerend­en Brand. In der Polizeiwac­he wird ein älterer Mann vernommen. Er hielt sich am Portal der Kirche auf, als der Brand entdeckt wurde. Er wollte beten, sagte er. Die Beamten glauben ihn und lassen ihn gehen. Nach fieberhaft­en Ermittlung­en

finden die Beamten schließlic­h die Brandstift­er. Zwei zehnjährig­e Jungen hatten an der Krippe in der Kirche gezündelt. Das Stroh fing Feuer und die Flammen schlugen auf die daneben stehenden Tannenbäum­e über. Als die Jungen sahen, was sie angerichte­t hatten, bekamen sie es mit der Angst zu tun und flohen sie aus der Kirche. Die Flammen aber arbeiteten sich über die Bäume bis oben in die Kirche fort. In kurzer Zeit stand das Gotteshaus in Flammen.

Schon kurz nach dem Brand begannen die Planungen zum Wiederaufb­au der Kirche. Fast fünf Jahre auf den Tag genau später fand die Kirchweihe der neu aufgebaute­n Kirche statt: Am 17. Januar 1987. 2022 feiert St. Antonius das 550-jähhrige Bestehen der Gemeinde. Dabei wird auch an den Brand der Kirche erinnert. Sebastian Latzel

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