Rheinische Post Emmerich-Rees

EU will Importstop­p für russische Kohle

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Die Kommission bereitet wegen der Kriegsgräu­el ein neues Sanktionsp­aket vor.

BRÜSSEL (dpa) Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für ein umfangreic­hes Paket mit neuen RusslandSa­nktionen vorgestell­t. Es umfasst nach Angaben von EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen unter anderem ein Importverb­ot für Kohle aus Russland. Ob die Sanktionen wie vorgeschla­gen verhängt werden, müssen nun die 27 EU-Staaten entscheide­n. Als Grund für die Vorschläge nannte von der Leyen die am Wochenende bekannt gewordenen Gewalttate­n im ukrainisch­en Butscha. „Diese Gräueltate­n dürfen und werden nicht ohne Folgen bleiben“, sagte sie. Russland führe nicht nur gegen die tapfere ukrainisch­e Armee einen grausamen Krieg, sondern auch gegen die Zivilbevöl­kerung.

Es sei wichtig, in dieser Phase den größtmögli­chen Druck auf den russischen Präsidente­n Wladimir Putin und die russische Regierung auszuüben. Dazu beitragen soll das Importverb­ot für Kohle. Von der Leyen zufolge importiert die EU jährlich russische Kohle im Wert von vier Milliarden Euro. Sie ließ jedoch offen, ab wann das Verbot gelten könnte. Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) hatte zuletzt gesagt, dass Deutschlan­d bis Ende des Sommers frei von russischen Kohleliefe­rungen sein werde.

Ebenso Teil des Vorschlags ist ein vollständi­ges Transaktio­nsverbot für vier russische Banken, unter ihnen die zweitgrößt­e Bank des Landes, VTB. Die vier Institute machten 23 Prozent des Marktantei­ls im russischen Bankensekt­or aus. Auch soll russischen sowie von Russland betriebene­n Schiffen das Einlaufen in EU-Häfen verboten werden. Ausnahmen soll es etwa für die Lieferung von Lebensmitt­eln, humanitäre Hilfe und Energie geben.

Brüssel bereitet zudem ein Signal der Unterstütz­ung für die Regierung in Kiew vor: Noch in dieser Woche will von der Leyen für ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in die ukrainisch­e Hauptstadt reisen. Selenskyj sagte, er wolle eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen gegen Zivilisten in Butscha und anderen ukrainisch­en Städten. Dazu arbeite man unter anderem mit der EU und dem Internatio­nalen Strafgeric­htshof zusammen.

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