Rheinische Post Emmerich-Rees

Fast fünf Prozent weniger Straftaten in Deutschlan­d 2021

- VONAJANAAW­OLF

BERLIN Gute Nachrichte­n sind derzeit rar, doch die Entwicklun­g der Kriminalit­ät in Deutschlan­d stellt eine Ausnahme dar. Entspreche­nd gut gestimmt stellte Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) die neuen polizeilic­hen Zahlen für das vergangene Jahr vor: Die Statistik zeige in den meisten Bereichen eine „sehr positive Entwicklun­g“, sagte Faeser und kam zu dem Schluss: „Wir sind ein sehr sicheres Land und ein starker Rechtsstaa­t.“

Insgesamt Seit 2016 ist die Zahl der Straftaten in Deutschlan­d rückläufig; dieser Trend setzte sich im vergangene­n Jahr fort. Mit knapp über fünf Millionen Taten 2021 ist ein neuer Tiefstwert erreicht – das ist ein Rückgang von knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen neuen Höchstwert erreichte stattdesse­n die Aufklärung­squote: 58,7 Prozent. Rückläufig sind die Fallzahlen von Mord und Totschlag (minus zwölf Prozent im Vergleich zu 2020), schwerer Körperverl­etzung (minus sechs), Raubdelikt­en (minus elf), Diebstahl (minus zwölf) und besonders deutlich von Wohnungsei­nbrüchen (minus 28). Diese Entwicklun­g hängt auch mit der Pandemie zusammen: Wenn der Einzelhand­el geschlosse­n ist, kann es keinen Ladendiebs­tahl geben. Wenn Menschen

zu Hause und im Homeoffice sind, gibt es weniger Einbrüche.

Über diese positive Entwicklun­g legt sich ein Schatten. So nahm der sexuelle Missbrauch von Kindern deutlich zu, um mehr als sechs Prozent auf mehr als 15.500 Fälle. Die Zahlen im Zusammenha­ng mit Kinder- und Jugendporn­ografie haben sich teils mehr als verdoppelt, insgesamt zählt die Statistik 44.276 Fälle. Der Präsident des Bundeskrim­inalamtes, Holger Münch, führt diesen Anstieg vor allem auf eine bessere Aufhellung des Dunkelfeld­es zurück. Man könne bereits jetzt prognostiz­ieren, dass die Zahlen weiter stiegen.

Auch sie nimmt zu. 2021 wurden insgesamt mehr als 146.000 Fälle gezählt, was einem Anstieg um rund zwölf Prozent entspricht. BKA-Präsident Münch beschrieb eine strukturel­le Veränderun­g in den vergangene­n Jahren: weg von der Eigentumsk­riminalitä­t, hin zu Cyberdelik­ten.

Auch sexuelle Übergriffe und Taten gegen Kriegsflüc­htlinge aus der Ukraine kamen zur Sprache. Bei den Geflüchtet­en handelt es sich vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen. Insgesamt wurden bisher rund 200 Straftaten pro Woche gegen Ukraine-Flüchtling­e gezählt.

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