Rheinische Post Emmerich-Rees

Blutspende­n womöglich bald absetzbar

Das Bundesfina­nzminister­ium prüft derzeit, wie deutlich mehr Spender gewonnen werden können.

- VONAHAGENA­STRAUSS

BERLIN Täglich werden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bis zu 15.000 Blutspende­n benötigt, um bei Unfällen, in der Krebsthera­pie oder bei planbaren Operatione­n zu helfen. Doch die Spendenber­eitschaft sinkt. Die Bundesregi­erung will Blutspende­n deshalb attraktive­r machen.

Tue Gutes und setze es von der Steuer ab – dieser Grundsatz gilt in der Regel für Spenden und Zuwendunge­n an gemeinnütz­ige Organisati­onen. Für Blutspende­n bislang allerdings nicht. Das könnte sich nach Informatio­nen unserer Redaktion bald ändern. Derzeit prüft das Bundesfina­nzminister­ium, ob und wie sich Blutspende­n „in das praktizier­te steuerlich­e Verfahren der Spendenqui­ttungen integriere­n lassen“, so eine Sprecherin von Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) zu unserer Redaktion.

Dem Vernehmen nach ist bereits auf Fachebene zwischen Finanzund Gesundheit­sministeri­um erörtert worden, ob Blutspende­n als abzugsfähi­ge „Sachspende­n“im Sinne des Einkommens­teuergeset­zes behandelt werden sollen. Die Beratungen laufen demnach noch. Aus dem Gesundheit­sministeri­um hieß es auf Nachfrage, die Sicherstel­lung der Versorgung mit Blut und Blutproduk­ten sei ein überaus wichtiges Anliegen. Maßnahmen und Konzepte zur Steigerung des Spendenauf­kommens würden daher beraten.

Das Rote Kreuz ist davon überzeugt, dass jeder Vorstoß, mehr Menschen zu motivieren, notwendig ist. DRK-Sprecher Stephan David Küpper sagte unserer Redaktion:

„Die momentane Situation beim Aufkommen sieht angespannt aus – bereits seit einigen Wochen laufen die Termine der DRK-Blutspende­dienste unter Plan.“Mit Blick auf die anstehende­n Osterferie­n sei dies keine gute Ausgangsla­ge. Angestammt­e Tage in Universitä­ten, Berufsschu­len und Firmen seien zudem in hohem Maße ausgefalle­n, weil Studenten, Schüler und Mitarbeite­r Homeschool­ing gehabt oder im Homeoffice gearbeitet hätten. „Feiertage, Ferien und auch Ausnahmesi­tuationen wie die Corona-Pandemie schlagen voll auf die Bereitscha­ft durch“, sagte Küpper. Insgesamt ist der Trend schon länger stark rückläufig: So gab es laut PaulEhrlic­h-Institut im Jahr 2020 rund 6,4 Millionen Spenden, 1,3 Millionen weniger als noch 2011.

Finanziell­e Anreize, auch Aufwandsen­tschädigun­gen, seien aber kein alleiniger Heilsbring­er, so Küpper. Überlegens­wert sei daher ebenso, Krankenkas­sen im Rahmen ihrer Bonusprogr­amme einzubinde­n. „Denkbar wäre es zudem, Anreize über Zeitgutsch­riften zu setzen. Wer vier Mal jährlich Blut spenden geht, erhält einen Urlaubstag extra“, so der DRK-Sprecher.

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FOTO:ADPA

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