Paar verkaufte todkranke Welpen – lange Haftstrafen
KÖLN Für gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Handel mit todkranken Hundewelpen hat das Kölner Landgericht am Dienstag ein Ehepaar zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt. Die beiden Angeklagten, beide 33 Jahre alt, haben im Herbst und Winter 2020 insgesamt 19 Welpen verschiedener Rassen über eine Onlineplattform angeboten. Die Hunde stammten aus illegalen Zuchten in Rumänien und waren ihren Müttern viel zu früh weggenommen worden. Sie waren schwach und hatten Würmer, als das Paar sie im Keller ihres Wohnhauses im Raum Aachen unterbrachte, um sie dann zu verkaufen. Schon im Keller infizierten sich die Hunde mit der tödlichen und hochansteckenden Infektionskrankheit Parvovirose. Im Urteil ist von einer „Vielzahl von Welpen“die Rede, die bereits im Kellerverschlag starben.
Der Verkauf der überlebenden Hunde fand jeweils in Köln auf offener Straße gegen Barzahlung statt. Die Angeklagten verlangten zwischen 900 und 1050 Euro. Auch diese Welpen starben jedoch nach spätestens einer Woche bei ihren neuen Besitzern oder mussten eingeschläfert werden. Das Paar hatte eine gesondert verfolgte Mittäterin losgeschickt, um die Welpen an die neuen Besitzer zu übergeben. Die Schwäche der Hunde erklärte die Frau damit, dass sie gerade noch spazieren gewesen sei. Fragen nach der Mutter der Welpen wurden mit unterschiedlichen Lügengeschichten abgewehrt. So hieß es etwa, die Hündin werde als Therapiehund eingesetzt und sei gerade in einer Behinderteneinrichtung „arbeiten“.
Die Angeklagten hatten zunächst geschwiegen, dann aber doch noch ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Vorsitzende Richterin nannte strafverschärfend unter anderem die hohe kriminelle Energie des Paares. Die beiden hatten die Hunde mit gefälschten Papieren verkauft, unter diversen Alias-Namen agiert und waren dann abgetaucht, wenn die Hundebesitzer ihr Geld zurückwollten. Den Gesamtschaden bezifferte das Gericht auf rund 20.000 Euro.
Tierschützer warnen immer wieder davor, Hunde über Onlineportale zu kaufen, weil der illegale Welpenhandel boomt und die Tiere unter katastrophalen Bedingungen gezüchtet werden. Die Händler werden selten geschnappt. Nach Schätzungen der Landestierschutzbeauftragten werden jeden Monat bis zu 50.000 Welpen zwischen den Ländern der EU gehandelt.