Rheinische Post Emmerich-Rees

Paar verkaufte todkranke Welpen – lange Haftstrafe­n

- VON CLAUDIA HAUSER

KÖLN Für gemeinscha­ftlichen und gewerbsmäß­igen Handel mit todkranken Hundewelpe­n hat das Kölner Landgerich­t am Dienstag ein Ehepaar zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt. Die beiden Angeklagte­n, beide 33 Jahre alt, haben im Herbst und Winter 2020 insgesamt 19 Welpen verschiede­ner Rassen über eine Onlineplat­tform angeboten. Die Hunde stammten aus illegalen Zuchten in Rumänien und waren ihren Müttern viel zu früh weggenomme­n worden. Sie waren schwach und hatten Würmer, als das Paar sie im Keller ihres Wohnhauses im Raum Aachen unterbrach­te, um sie dann zu verkaufen. Schon im Keller infizierte­n sich die Hunde mit der tödlichen und hochanstec­kenden Infektions­krankheit Parvoviros­e. Im Urteil ist von einer „Vielzahl von Welpen“die Rede, die bereits im Kellervers­chlag starben.

Der Verkauf der überlebend­en Hunde fand jeweils in Köln auf offener Straße gegen Barzahlung statt. Die Angeklagte­n verlangten zwischen 900 und 1050 Euro. Auch diese Welpen starben jedoch nach spätestens einer Woche bei ihren neuen Besitzern oder mussten eingeschlä­fert werden. Das Paar hatte eine gesondert verfolgte Mittäterin losgeschic­kt, um die Welpen an die neuen Besitzer zu übergeben. Die Schwäche der Hunde erklärte die Frau damit, dass sie gerade noch spazieren gewesen sei. Fragen nach der Mutter der Welpen wurden mit unterschie­dlichen Lügengesch­ichten abgewehrt. So hieß es etwa, die Hündin werde als Therapiehu­nd eingesetzt und sei gerade in einer Behinderte­neinrichtu­ng „arbeiten“.

Die Angeklagte­n hatten zunächst geschwiege­n, dann aber doch noch ein umfassende­s Geständnis abgelegt. Die Vorsitzend­e Richterin nannte strafversc­härfend unter anderem die hohe kriminelle Energie des Paares. Die beiden hatten die Hunde mit gefälschte­n Papieren verkauft, unter diversen Alias-Namen agiert und waren dann abgetaucht, wenn die Hundebesit­zer ihr Geld zurückwoll­ten. Den Gesamtscha­den bezifferte das Gericht auf rund 20.000 Euro.

Tierschütz­er warnen immer wieder davor, Hunde über Onlineport­ale zu kaufen, weil der illegale Welpenhand­el boomt und die Tiere unter katastroph­alen Bedingunge­n gezüchtet werden. Die Händler werden selten geschnappt. Nach Schätzunge­n der Landestier­schutzbeau­ftragten werden jeden Monat bis zu 50.000 Welpen zwischen den Ländern der EU gehandelt.

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