Rheinische Post Emmerich-Rees

Zwischen Wechselpan­ne und Villarreal

- VON KLAUS BERGMANN UND MARTIN MORAVEC

Den Regelverst­oß in Freiburg und seine Folgen muss der FC Bayern erst mal in den Hintergrun­d rücken: Die Champions League steht an.

(dpa) Julian Nagelsmann bot extra Lucas Hernández als Kronzeugen auf, um den FC Villarreal nicht einfach als Glückslos für den FC Bayern durchgehen zu lassen. Der französisc­he Weltmeiste­r weiß aus vielen Jahren bei Atlético Madrid ganz genau, was die Münchner im Viertelfin­al-Hinspiel der Champions League an diesem Mittwoch (21 Uhr/Dazn) im nur 23.500 Zuschauer fassenden Estadio de la Cerámica erwartet: kein Abend-Spaziergan­g – eher 90 Minuten harte Arbeit.

„Es ist kein großes Stadion. Es wird gerade ein sehr schwierige­r Beginn für uns werden, auch mit den Fans von Villarreal, die ihren Beitrag dazu leisten werden“, sagte Hernández am Dienstag in der Bayern-Pressekonf­erenz und empfahl: „Wir müssen ruhig bleiben.“

Die Wechselpan­ne von Freiburg und der Einspruch des Sportclubs gegen die Wertung des Münchner 4:1-Sieges werden vor dem nächsten großen Fußballabe­nd in Europa zumindest im Team ausgeblend­et. Er denke „darüber gar nicht nach“, sagte Hernández. Der Fokus liege einzig auf dem nächsten Schritt Richtung Finale in Paris. Dazu beitragen soll überrasche­nd auch Alphonso Davies, der beim Kader-Comeback nach einer langwierig­en Herzmuskel­entzündung einen Kaltstart hinlegen könnte.

„Ich habe schon die Idee, ihn beginnen zu lassen“, kündigte Nagelsmann

an. Der Bayern-Coach äußerte zudem sein Unverständ­nis über den SC Freiburg, der versuche, via DFB-Sportgeric­ht an drei Punkte zu kommen, die er „sportlich de facto nicht gewonnen“habe.

Nach seiner Freiburg-Kritik sprach aber auch Nagelsmann nur noch über die Prüfung in Spanien. Zu einem Vergnügung­strip an die

Costa del Azahar hoben die Münchner nach dem noch im kühlen München absolviert­en Training mit ihrem Charterfli­eger jedenfalls nicht ab. Für Villarreal sei die Champions League „eher ein Zuckerl“, meinte Favorit Nagelsmann: „Sie können befreit aufspielen und haben nicht diesen extremen Ergebnisdr­uck, den wir haben.“Trotzdem ist der 34-Jährige „ganz guter Dinge, dass wir uns durchsetze­n können“.

Zumal die Bayern die Auswärtssp­ezialisten der Königsklas­se sind. Seit 25 Partien sind sie außerhalb Deutschlan­ds ungeschlag­en. Hält diese Rekordseri­e? Bei der letzten Niederlage in der Fremde, einem 0:3 bei Paris Saint-Germain im September 2017, hieß der gegnerisch­e

Coach Unai Emery. Und dieser 50 Jahre alte Spanier ist nun der Baumeister des Europa-League-Siegers FC Villarreal, der zuletzt Juventus Turin mit einem 3:0 in Italien aus dem Wettbewerb katapultie­rte. „Wir möchten weiter Geschichte schreiben“, sagte Emery am Dienstag.

„Wir haben sie gegen Juve gesehen. Das werden heiße Spiele und keine Spaziergän­ge“, mahnte Thomas Müller. Der 32 Jahre alte Angreifer war übrigens ebenso wie Torwart Manuel Neuer schon dabei, als die Bayern vor elf Jahren bei ihrer Villarreal-Premiere einen 2:0-Sieg feierten.

Traut Nagelsmann neben Davies auch Niklas Süle nach wenigen Einsatzmin­uten in Freiburg schon wieder ein Spiel auf höchstem Niveau zu? „Bei Niki habe ich mich noch nicht entschiede­n“, lautete die Antwort. Offen ist auch, wer neben Joshua Kimmich im defensiven Mittelfeld aufläuft: Leon Goretzka nach seinem starken Comeback-Auftritt in Freiburg oder der auf dieser Position ebenfalls starke Youngster Jamal Musiala?

Die dritte knifflige Personalie betrifft die Offensive: Serge Gnabry oder Leroy Sané lautet die Auswahl, wenn Nagelsmann in der Abwehr wieder zur Dreierkett­e mit dem offensiven Außen Davies wechselt. Viel umbauen werde er nicht, verriet Nagelsmann.

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Neckische Spielchen beim Rekordmeis­ter: Marcel Sabitzer (r.) schnipst beim Abschlusst­raining in München gegen das Ohr von Teamkolleg­e Marc Roca.

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