Wenn der Kopf keine Ruhe gibt
Schwindel und Kopfschmerzen plagen Millionen Menschen. Bei einer gemeinsamen Telefonaktion des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums und der Rheinischen Post können Leser Chefarzt Klaus-Dieter Willenborg ihre Fragen stellen.
Kopfschmerzen und Schwindel sind in Deutschland weit verbreitet: Beim Hausarzt klagt einer von zehn Patienten über Schwindelgefühle – im Alter sind es noch deutlich mehr. Und sogar 70 Prozent der Deutschen geben in Umfragen an, vorübergehend oder anhaltend Kopfschmerzen zu haben. Echte Volksleiden also, für die es aber Hilfe geben kann, sagt Klaus-Dieter Willenborg, Chefarzt der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie im Marienhospital Kevelaer. In einer Telefonaktion von Rheinischer Post und dem Katholischen Karl-Leisner-Klinikum beantwortet er am Donnerstag, 7. April, ab 17 Uhr die Fragen unserer Leser.
Es kann einige Gründe für Schwindel geben. „Mit sorgfältiger Diagnostik und Therapie können wir ihn aber wirksam behandeln“, sagt Willenborg. Schwindel äußert sich dabei vielfältig: Etwa als Dreh, Schwank- oder Lagerungsschwindel. Es gibt kurze Anfälle und chronische Schwindelbeschwerden. „Die geschilderten Beschwerden geben uns oft die wichtigsten Hinweise auf ihre Ursache“, sagt Willenborg. „Wenn nicht, steht uns eine vielfältige Zusatzdiagnostik zur Verfügung.“Das sind dann etwa elektrophysiologische Untersuchungen, bildgebende Verfahren oder die sogenannte AEP-Untersuchung, mit der man anhand akustischer Signale die Funktionstüchtigkeit des Gehirns testet. Sie alle gehören mittlerweile zum modernen Instrumentarium. Sind Hör- und Gleichgewichtsnerven intakt? Auch eine Videoanalyse der Augenbewegungen kann helfen: Bruchteile von Millimetern liefern aussagekräftige Ergebnisse zu den Ursachen der verschiedenen Schwindelbeschwerden.
Bei Kopfschmerzen hilft eine genaue Diagnose, um gezielte Hilfe leisten zu können. Insgesamt sind über 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen bekannt. Tatsächlich sind die meisten Menschen aber hauptsächlich von drei Kopfschmerz-Varianten betroffen, erklärt der Chefarzt. „Wer an mehr als zehn Tagen im Monat von entsprechenden Symptomen geplagt wird, leidet unter chronischen Kopfschmerzen“, sagt Willenborg. „Die meisten unserer Patienten leiden unter Spannungs- und Clusterkopfschmerzen sowie an Migräne.“
So handelt es sich beim Spannungskopfschmerz niemals um ein punktuelles Pochen, sondern um ein dumpfes und drückendes Gefühl. Die Intensität des Schmerzes kann relativ harmlos bis sehr stark ausgeprägt sein.
Clusterkopfschmerzen überfallen die Betroffenen in Form von heimtückischen Attacken, die heftige bis unerträgliche, meist hinter Auge, Stirn oder Schläfe sitzende Schmerzen verursachen. In der Regel dauern sie zwischen einer halben und drei Stunden und werden beispielsweise von Symptomen wie tränenden Augen, einer laufenden Nase und Schwitzen im Gesicht begleitet.
Typisch für Clusterkopfschmerzen ist auch der Umstand, dass sie häufig zur gleichen Tageszeit auftreten.
Bei der Migräne macht sich der Schmerz häufig einseitig in einer Kopfhälfte bemerkbar und kann zudem von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Viele Betroffene reagieren auch empfindlich auf Licht, Lärm und Gerüche. Die Migräne ist übrigens genetisch vererbt.
Bei Kopfschmerzen basiert die Therapie auf den medizinischen Standards der „Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie“. Allerdings muss der Arzt erst herausfinden, ob die Beschwerden nicht durch andere Krankheiten wie beispielsweise einen Tumor oder eine Entzündung bedingt sind. Die Ursachen für jegliche Art von Kopfschmerzen sind vielfältig: Zu viel oder zu wenig Schlaf zählen genauso dazu wie Stress, der Beginn einer Erkältung oder ein Kater – die Liste ließe sich unendlich verlängern.
Wer sich bei den beschriebenen Symptomen wiederfindet und unter Schwindel oder Kopfschmerzen leidet, kann Klaus-Dieter Willenborg am Donnerstag seine Fragen stellen.