Fokuswoche gegen Langzeitarbeitslosigkeit im Kreis Kleve
Das Jobcenter betreut etwa 7200 Langzeitarbeitslose. Wie können sie zurück in den Arbeitsmarkt gebracht werden?
KREIS KLEVE (RP) Der niederrheinische Arbeitsmarkt erholt sich weiter – auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie noch andauern und die Lieferkettenengpässe sowie die gestiegenen Energiekosten den Blick auf die kommenden Monate erschweren.
Diese positive Wirtschaftsentwicklung wirkt sich jedoch nicht auf langzeitarbeitslose Menschen aus. Derzeit betreut das Jobcenter Kreis Kleve etwa 7200 Personen, die im Langzeitleistungsbezug stehen. Das bedeutet, er oder sie hat in den letzten 24 Monaten mindestens 21 Monate lang SGB-II-Leistungen bezogen. Der Anteil der Menschen im SGB-II-Leistungszug, die bereits so lange Zeit Leistungen beziehen, stieg in den letzten beiden Pandemie-Jahren von 69 auf 73 Prozent.
Je länger Personen arbeitsuchend sind, desto geringer werden ihre unmittelbaren Chancen auf eine Vermittlung in Arbeit. Hinzu kommt, dass die ungewollte Arbeitslosigkeit diese Menschen mit zunehmender Dauer psychisch und physisch belastet. Darauf macht der Kreis Kleve jetzt im Rahmen einer landesweiten Fokuswoche Langzeitarbeitslosigkeit aufmerksam. „Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen bleibt eine wichtige Aufgabe des Jobcenters Kreis Kleve“, sagt Landrätin Silke Gorißen. „Die Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften im Kreisgebiet ist ungebrochen hoch. Deshalb haben auch Langzeitarbeitslose gute Chancen auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Die Mitarbeiter in den Jobcentern bieten den Betroffenen mit verschiedenen Programmen eine individuelle Beratung und Unterstützung“, sagt Gorißen.
In der täglichen Beratung des Jobcenters Kreis Kleve zeige sich immer wieder, dass in vielen Fällen die Langzeitarbeitslosigkeit mit einer oder mehreren gesundheitlichen Einschränkungen einhergeht. Physische und psychische Einschränkungen seien die häufigsten Vermittlungshemmnisse. Die Jobcenter lieferten diesem Personenkreis zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten. So können Arbeitgeber beispielsweise befristete Lohnkostenzuschüsse in Höhe von 100 Prozent des Arbeitsentgeltes erhalten. Ziel ist die anschließende ungeförderte Weiterbeschäftigung. Ein Erfolgsfaktor zur Stabilisierung des Beschäftigungsverhältnisses sei dabei das begleitende Coaching durch die Jobcenter im Kreis Kleve.
Zusätzlich bietet das Jobcenter Kreis Kleve mit den Maßnahmen „Chance Zukunft plus“und „Oben Auf!“ein aufsuchendes Fallmanagement an. Die Beratung und das Coaching finden bei den betroffenen Personen statt. So sollen Langzeitarbeitslose wieder zu einem aktiven Dialog mit dem Jobcenter zurückkehren. Gleichzeitig erhalten sie Hilfe, um die teils mehrfachen Vermittlungshemmnisse abzubauen. Dazu gehören auch gesundheitliche Probleme oder Suchterkrankungen.
Die „Aufsuchende Stabilisierungsberatung“wird im Rahmen der Initiative Wiedereinstieg im Kreis Kleve umgesetzt. Das Angebot richtet sich an Personen, die in Arbeit vermittelt wurden und in den ersten Monaten des Beschäftigungsverhältnisses ein begleitendes Coaching zur Überwindung von persönlichen und innerbetrieblichen Herausforderungen wünschen. Dies soll insbesondere ein frühzeitiges Ende von Arbeitsverhältnissen verhindern und die Personen langfristig und nachhaltig integrieren. Landrätin Silke Gorißen: „Alle Angebote verfolgen dabei das gleiche Ziel: Langzeitarbeitslosigkeit beenden und neue Perspektiven ermöglichen.“