Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Walbecker bei „Bares für Rares“

Heinz-Josef „Juppes“Brouwers brachte zwei Bilder des Eifelmaler­s Fritz von Wille mit in die beliebte ZDF-Sendung. Wie er Moderator Horst Lichter stutzen ließ. Und warum er im Händlerrau­m für Heiterkeit sorgte.

- VON KLAUS SCHOPMANS

WALBECK Ein wertvolles Schätzchen? Oder weiter nicht der Rede wert? Diese Fragen klärt Horst Lichter gemeinsam mit Experten seit Jahren bei „Bares für Rares“. Dort war in der vergangene­n Woche auch Heinz-Josef Brouwers aus Walbeck zu sehen.

Die Idee, zwei über 100 Jahre alte Bilder des Eifelmaler­s Fritz von Wille bei der beliebten ZDF-Sendung zum Verkauf anzubieten, hatte Brouwers schon im vergangene­n Jahr. Also schickte er ein Bewerbungs­schreiben mit zwei Fotos der Bilder zur Redaktion nach Köln und bekam prompt Antwort vom Sender, der sich für die Ölgemälde interessie­rte.

Die stammen aus dem Nachlass seines Schwiegerv­aters aus Geldern. Der wiederum hatte sie von seinem Vater geerbt, der in Wittlich für den Maler Anfang des 20. Jahrhunder­ts Bücher verlegte. „Die Redaktion von ,Bares für Rares‘ hat dann bei mir angerufen, wollte alles Mögliche von mir wissen und noch einmal genauere Fotos der Bilder haben. Es gab noch eine Menge Schriftkra­m, dann wurde ich nach Köln eingeladen“, beschreibt der 72-jährige Walbecker den Weg ins Studio. Mit den beiden Bildern unterm Arm fuhr er Ende November vorigen Jahres nach Köln, erlebte bei seiner Ankunft schon die erste Überraschu­ng. „Mich haben schon vor dem Produktion­sgebäude ganz viele Leute freundlich gegrüßt, obwohl ich da überhaupt keinen kannte“, erzählt Gewächshau­sbauer Brouwers, den in Walbeck alle nur „Juppes“nennen. Das sollte sich aber später im Verkaufsra­um aufklären.

Bevor es zur Begutachtu­ng der Bilder ging, bekam der Walbecker erst einmal eine Betreuerin zur Seite gestellt. Das Outfit wurde gecheckt, so durften beispielsw­eise keine Werbeaufdr­ucke auf den Kleidern sein. „Eine Kamera war immer dabei, dann wurden die ersten Szenen wie das Betreten des Gebäudes oder die persönlich­e Vorstellun­g gedreht. Da wurde auch schon mehrfach gedreht, bis die richtige Einstellun­g im Kasten war. Es war schon ein Schnellkur­s für Schauspiel­er“, sagt der Walbecker.

Dann ging es endlich in den Expertisen­raum, wo Horst Lichter mit dem Experten Albert Maier auf ihn wartete. „Der Experte hat dann die Originale zum ersten Mal gesehen, aber hatte sich bestimmt anhand meiner zugesandte­n Bilder vorher schon schlau gemacht“, ist sich der Verkäufer sicher. Der Kunstfachm­ann Maier taxierte die über 100 Jahre alten Ölgemälde dann insgesamt auf 1600 bis 2400 Euro.

Auf die Frage von Horst Lichter, wofür er das Geld im Falle eines Verkaufs verwenden würde, meinte „Juppes“, dass er dafür eine Kettensäge für seine Frau kaufen möchte. Etwas irritiert meinte der Moderator, ob denn zu Hause alles in Ordnung sei. Er bräuchte sich da keine Sorgen zu machen, beruhigte der Walbecker den Fernsehsta­r mit dem markanten Schnäuzer, er wohne mitten im Wald.

Sein Auftritt im Händlerrau­m, den Brouwers mit den Worten und einer Armbewegun­g in Richtung Händler Steve Mandel mit einem „Guten Tag, das ist mein Bruder“startete, sorgte dann für allgemeine Erheiterun­g unter den anderen Käufern. Denn der Walbecker hat doch eine verblüffen­de Ähnlichkei­t mit dem Antiquität­enhändler aus der Eifel. „Ich habe auch gedacht, ich schaue in einen Spiegel, aber Zwillinge sind wir nicht“, meinte der überrascht­e Mandel.

Nach der lustigen Vorstellun­g kamen die Beteiligte­n schließlic­h zum eigentlich­en Besuch des Verkäufers, die zwei Gemälde von Fritz von Wille sollten an die Händler gebracht werden. Etwas schleppend begannen die Gebote für die beiden Bilder und es wurde dann aber schnell klar, dass der Expertenpr­eis von Albert Maier nicht zu erzielen sein würde. Am Ende war es dann Steve Mandel, den die anderen Händler zuvor schon als Zwillingsb­ruder des Walbeckers einschätzt­en, der die beiden Eifelbilde­r für insgesamt 1000 Euro ersteigert­e.

Damit war am Ende auch „Juppes“Brouwers zufrieden. „Das hat echt Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung, die Kettensäge für meine Frau habe ich gleich am anderen Tag gekauft.“, meinte der Walbecker. In der ZDF-Mediathek kann man sich den Auftritt des Walbeckers bei Horst Lichter noch einmal anschauen.

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Albert Maier, Horst Lichter und HeinzJosef Brouwers (v.l.) bei der Begutachtu­ng der Bilder, die der Walbecker mitgebrach­t hatte.
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FOTOS: ZDF/WARNER BROS. Für die zwei Gemälde des Malers Fritz von Wille aus den Jahren 1890 und 1912 bekam Brouwers 1000 Euro.

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