Kleine Stars in der Manege
Bei der Projektwoche der Gemeinschaftsgrundschule Rees lernen die Jungen und Mädchen nicht nur akrobatische Kunststücke, sondern auch soziale Kompetenzen für ihr späteres Leben. Es gibt noch Karten für die Vorstellungen.
REES Eigentlich war Tim fest entschlossen, akrobatische Kunststücke auf dem Trampolin vorführen zu wollen. Doch dann entschied sich der Neunjährige, doch lieber Feuer zu schlucken und über Glasscherben zu laufen. Er hätte aber auch Zauberer, Clown oder Trapezkünstler werden können. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Verlockungen groß, wenn der „Circus Lollipop“eine Woche lang auf dem Schulhof gastiert und die Jungen und Mädchen der ersten bis vierten Klassen zu kleinen Stars in der Manege ausbildet.
„Diese Woche ist für alle Kinder ein unvergessliches Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung“, sagt Karin Winkels-Brinkmann, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Rees. Seit Montag hat der übliche Stundenplan an Bedeutung verloren. In fünf Unterrichtsstunden täglich dreht sich alles nur noch um die bunte und fröhliche, aber auch anstrengende und herausfordernde Welt unter der Zirkuskuppel. „Unsere Aufgabe liegt darin, den Kindern Selbstvertrauen und Kraft zu geben“, sagt Zirkusdirektor Patrick Brumbach. „Wir verbinden körperliche Aktivität mit kreativem Lernen. Die Kinder testen ihre Grenzen, überschreiten diese und lernen, wie man etwaige Ängste besiegen kann.“Gerade nach zwei Jahren Corona-Pandemie sei es bei der jüngsten Generation weit verbreitet, Herausforderungen zu meiden. Das soll sich nun ändern. „Sehr aufwendig und sehr planungsintensiv“war die Projektwoche, die an der Reeser Gemeinschaftsgrundschule erstmals ausgerichtet wird und die seit Herbst 2021 vorbereitet wurde. Bereits am Sonntag halfen 40 Eltern in zwei Schichten dabei, das rote Zirkuszelt aufzubauen. Vom meterlangen Gerüst bis zur kleinsten Schraube: Alles wurde aus dem großen Sattelschlepper der Zirkusfamilie Brumbach getragen und unter fachkundiger Leitung zu einer großen Manege mit Sitztribünen und moderner Licht- und Tontechnik aufgebaut. Am Montagmorgen erfolgte durch den Kreis Kleve die „Abnahme für fliegende Bauten“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Danach führte das siebenköpfige Team aus Artisten und Akrobaten den Kindern vor, was sie alles lernen können. „Nur was man selbst gesehen und erlebt hat, kann man richtig einschätzen“, weiß Patrick Brumbach.
Die letzte Entscheidung, in welcher Disziplin die Jungen und Mädchen trainiert werden, trafen aber letztlich die erfahrenen Profis. Sie haben einen Blick dafür, wer sich für welche Herausforderung eignet. Dabei kommt es nicht selten vor, dass ein Kind, das im regulären Unterricht still und schüchtern in der Klasse sitzt sitzt, in der Manege plötzlich über sich hinauswächst und von diesem Augenblick ein Leben lang zehren wird
Eltern, Großeltern und Geschwister dürfen also gespannt sein, was sie zum großen Finale der Projektwoche in insgesamt vier Galavorstellungen geboten bekommen. Es gibt noch Restkarten für Freitag, 15 und 18 Uhr, sowie für Samstag, 11 und 15 Uhr. Tickets sind zum Preis von zehn Euro (Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen nur fünf Euro) täglich ab 15 Uhr an den WertmarkenVerkaufsständen auf dem Schulhof erhältlich.
Um die Projektwoche zu finanzieren, findet an jedem Nachmittag und Abend im beheizten Zirkuszelt ein Kultur- und Unterhaltungsprogramm statt, begleitet von Getränkewagen, Waffel- und Zuckerwatteverkauf sowie Würstchen vom Grill. Am heutigen Mittwoch steigt im Zelt von 15 bis 17 Uhr eine Kinderdisco. Ab 19 Uhr legt der Reeser Michael Kleen alias DJ Ente für das erwachsene Publikum auf. Am Donnerstag wird ab 15 Uhr der Kinderfilm „Heidi“gezeigt, gefolgt um 17 Uhr von „Der kleine Prinz“. Um 20 Uhr zeigt der Reeser Geschichtsverein historische Rees-Filme und kommentiert diesen Streifzug durch 100 Jahre in bewegten Bildern. Alle Veranstaltungen sind gratis. Spenden sind willkommen.
Unter fachkundiger Leitung lernen die jungen Feuerschlucker in der Turnhalle, dass sie ganz schnell den Mund schließen müssen, um Verbrennungen zu vermeiden.