Rheinische Post Emmerich-Rees

Eine gewisse Zuversicht

Die Personalie des neuen Kölner Generalvik­ars Guido Assmann steht für den Umbau der Verwaltung im Erzbistum. Nach Ansicht von Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich die Stimmungsl­age verbessert.

- VON LOTHAR SCHRÖDER

KÖLN/DÜSSELDORF Das ging diesmal sehr schnell im Kölner Erzbistum. Nur ein paar Tage nach der Ankündigun­g von Kardinal Rainer Maria Woelki, sich im Sommer von Generalvik­ar Markus Hofmann zu trennen, wurde jetzt schon dessen Nachfolger bekannt gegeben: Monsignore Guido Assmann wird neuer Generalvik­ar des Erzbischof­s von Köln. Woelki berief den derzeitige­n Dompropst zum 1. Juli dieses Jahres. Die Personalie ist Teil eines größeren Umbaus, der vor allem eine größere Profession­alisierung der Verwaltung zum Ziel hat.

Der 58-jährige künftige Generalvik­ar wurde in Radevormwa­ld geboren und 1990 zum Priester geweiht. Er war unter anderem von 1998 bis 2007 im Pfarrverba­nd DormagenSü­d als leitender Pfarrer tätig; 2000 wurde er zum Dechanten des Dekanats Dormagen ernannt. 2007 wurde er Oberpfarre­r am Quirinusmü­nster in Neuss und Kreisdecha­nt des Kreisdekan­ats Rhein-Kreis Neuss, zwei Jahre später zusätzlich Leiter des Pfarrverba­nds Neuss-Mitte. Papst Benedikt XVI. ernannte Assmann 2005 zum „Kaplan Seiner Heiligkeit“mit dem Titel Monsignore.

Er blicke „mit großem Respekt“auf seine neue Aufgabe, sagte er. „Die Verwaltung im Generalvik­ariat zeitgemäß zu organisier­en und weiter zu profession­alisieren, ist eine große, verantwort­ungsvolle Aufgabe. Mir ist klar, dass das ein sehr herausford­ernder, sicherlich nicht unumstritt­ener Prozess wird“, so Assmann.

Spannend ist der zügige Umbau auch mit Blick auf die Lage im Erzbistum. Nach seinem Rücktritts­angebot Anfang März steht Woelki gewisserma­ßen unter Vorbehalt an der Spitze der Erzdiözese. Gerade die Besetzung eines neuen Generalvik­ars scheint in die weitere Zukunft zu deuten, da ein Generalvik­ar als Bistumsver­walter kirchenrec­htlich der persönlich­e Stellvertr­eter des Bischofs ist. Er gilt als sein Alter Ego – in guten wie in schlechten Zeiten. Denn verliert ein Diözesanbi­schof sein Amt, etwa bei Verzicht, Versetzung, Absetzung, Suspendier­ung oder Tod, dann tritt der Generalvik­ar eben nicht an seine Stelle, sondern verliert gleich seinen Posten. Mit dem Bischof stirbt sein Generalvik­ar, heißt es landläufig. Würde Woelki tatsächlic­h vom Papst abberufen, wäre Assmanns Amtszeit eine der kürzesten im Erzbistum.

Gerade in Woelkis siebeneinh­albjährige­r Amtszeit als Erzbischof gab es etliche Wechsel an der Spitze der Kölner Bistumsver­waltung: So ist Assmann der vierte Generalvik­ar in Köln, nach Hofmann, Stefan Heße, der als Erzbischof nach Hamburg zog, sowie Dominik Meiering, den Woelki 2018 entband. Meiering ist seitdem Pfarrer der Kölner Innenstadt­pfarreien.

Zuvor aber gab es noch Klärungsbe­darf um Aussagen des Kardinals zu Papst Franziskus auf der Sitzung des Diözesanpa­storalrate­s vom Wochenende. Der Sachverhal­t sei „nicht richtig wiedergege­ben worden“, so Kardinal Woelki. Er habe auf der Tagung des Gremiums Papst Franziskus nicht als „alt“und „realitätsf­ern“

beschriebe­n, wie mehrere Teilnehmer dieser Sitzung zuvor berichtet hatten. Vielmehr habe er nicht den Papst als realitätsf­ern beschriebe­n, sondern die Auffassung, mit der Woelki in der römischen Bischofsko­ngregation konfrontie­rt worden sei. Er habe die inhaltlich­e Begründung, die ihm dort für die Entscheidu­ng benannt worden sei, für „realitätsf­ern“gehalten.

Es war die erste Sitzung dieses wichtigen Beratergre­miums nach Woelkis viermonati­ger geistliche­r Auszeit. Die Gespräche mit etwa 60 Teilnehmer­n waren zugleich eine Art Probe, wie vertrauens­voll es künftig in Köln mit dem Erzbischof an der Spitze weitergehe­n könnte. Gegenüber unserer Redaktion erklärte der Erzbischof nun, dass er nicht den Eindruck habe, willentlic­h missversta­nden worden zu sein: „Das kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Aussage bewusst falsch interpreti­ert worden ist.“Bei einem „ersten schnellen Zuhören“könne man durchaus mal etwas falsch verstehen. „Jetzt konnte ich ja nochmals klarstelle­n, dass mir nichts ferner lag, als den Heiligen Vater zu diskrediti­eren.“

Die Sitzung des Gremiums habe er als „offen“empfunden – „mit einer Bereitscha­ft, zuzuhören und auch verstehen zu wollen, das Argument der anderen wahrzunehm­en. Der Austausch war intensiv und offen. Auch die gegensätzl­ichen Ansichten kamen zur Sprache. Gerne gebe ich zu, dass ich mit sehr gemischten Gefühlen in diese Runde gegangen bin, aber ich bin einfach froh, dass wir miteinande­r sprechen können“, so Woelki.

Wie es im Erzbistum weitergehe­n wird? Die Stimmungsl­age habe sich seiner Wahrnehmun­g nach verbessert. Sehr langsam zwar und „sicher noch nicht abschließe­nd, aber doch so, dass es mich mit einer gewissen Zuversicht erfüllt“, fügte der Kölner Kardinal hinzu.

 ?? FOTO: KNA ?? Guido Assmann (58) war unter anderem in Dormagen und an St. Quirinus in Neuss tätig. Dort zeigt ihn auch unser Bild.
FOTO: KNA Guido Assmann (58) war unter anderem in Dormagen und an St. Quirinus in Neuss tätig. Dort zeigt ihn auch unser Bild.

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