Beisenherz und Fitzek haben einen Thriller geschrieben
BERLIN (dpa) Wer auf ein sanftes Heranführen hofft, wird enttäuscht. Direkt im Prolog wird den Leserinnen und Lesern die Kombination aus Albtraumszenario und Comedy um die Ohren gehauen: „,Tut mir leid, dass ich Sie töten muss‘, war sein erster Satz. Was man halt so zur Begrüßung sagt, wenn man zufällig in einem schlachthausgleichen Kerker auf einen Unbekannten trifft, der nackt und gefesselt in einer Badewanne zittert.“Es ist der Beginn eines literarischen Wechselspiels aus Lachen und Fürchten. In „Schreib oder stirb“treffen zwei Erfolgsautoren aufeinander – Thrillerschreiber Sebastian Fitzek und GagAutor Micky Beisenherz.
Das Werk reiht sich in gewisser Weise ein in die Bestseller Fitzeks. Der 50-Jährige arbeitet auch hier mit einer Metaebene. So erklärt eine der Figuren: „Mein Thriller handelt von einem Literaturagenten, der eines Morgens aufwacht und seinen Namen in der Presse liest. Ein geständiger Kindesentführer bittet ihn zu sich in die Psychiatrie und macht ihm ein Angebot. Nimmt er es an, wird der Agent zum Helden und rettet ein kleines Mädchen. Lehnt er es ab, stirbt die Siebenjährige.“ Was quasi auch die Handlung des tatsächlichen Buchs wiedergibt.
Dennoch sollten Liebhaber bereit sein, sich auf Neues einzulassen. Von „einem Beisenherz-Effekt“spricht Fitzek selbst. Das ist ein Gagfeuerwerk, das an Dschungelcamp und „Heute-Show“erinnert. Kein Wunder, schreibt Beisenherz doch seit Jahren Witze für solche Shows. Immer wieder sorgen Seitenhiebe für ein wohlig vertrautes Gefühl. Gleichzeitig können Passagen wie „Etwas mehr Desinfektionsmittel, und jemand wie Karl Lauterbach würde das Ding als Wohnung mieten“auch dem Diktat der Aktualität unterworfen sein. Treue Fitzek-Fans dürften dennoch ihre Freude haben. Info Micky Beisenherz und Sebastian Fitzek: Schreib oder stirb. Droemer HC, 336 Seiten, 19,99 Euro.