Rheinische Post Emmerich-Rees

Chancen und Risiken des Frackings

Die Debatte um Alternativ­en zu russischem Gas nimmt Fahrt auf. Auch im Bergischen Land und im Ruhrgebiet werden tief liegende Felder vermutet. Der Chef der NRW-SPD warnt. Informatio­nen zu Technik, Chemie und Potenziale­n.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF

und so dem Freihalten der Gänge dienen. „Die Konzentrat­ion ist so gering, dass die Flüssigkei­t weder giftig noch umweltgefä­hrlich ist. Sie ist nicht mal kennzeichn­ungspflich­tig, sondern entspricht der geringsten Wassergefä­hrdungskla­sse 1.“Ein Gutachten des Umweltbund­esamtes betont, dass Fracking ohne chemische Zusatzstof­fe das Gefährdung­spotenzial senken würde.

Was sind Chancen des unkonventi­onellen Frackings Der BVEG ist überzeugt: „Fracking bietet die Chance, die Erdgasvers­orgung in Deutschlan­d für lange Zeit zu sichern.“So sieht es auch Manuel Frondel vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaft­sforschung: „Nach einer Studie der Bundesanst­alt für Geowissens­chaften liegen die förderbare­n Schieferga­smengen zwischen 320 bis 2300 Milliarden Kubikmeter. Das würde rechnerisc­h den Gasbedarf in Deutschlan­d für zwei bis 24 Jahre decken.“Die Potenziale seien da, ob sich das rechne, stehe auf einem anderen Blatt.

Wie ist die Rechtslage Konvention­elles Fracking wird in Deutschlan­d seit den 60er-Jahren angewendet. In Wasserschu­tzgebieten, an Seen und Talsperren ist es aber verboten. Unkonventi­onelles Fracking wurde in Deutschlan­d bislang nicht genutzt und 2017 nach hitziger Debatte im Wasserhaus­haltsgeset­z komplett verboten. Nur zu Forschungs­zwecken könnten Länder dieses Fracking unter strengen Auflagen zulassen, haben es aber nicht.

Wie machen es andere Länder In den meisten Ländern Europas wird Gas auf klassische­m Weg gefördert, also durch Pumpen. Dazu zählen die Niederland­e und Norwegen. Die USA hingegen sind mit dem Fracken von Schieferga­s groß geworden. So wurden die USA vom Gas-Importeur zu einem der größten Exporteure. Auch das Flüssiggas, das Deutschlan­d aus den USA beziehen will, stammt aus dem Fracking.

Wann könnte unkonventi­onelles Fracking kommen Das dauert. „Aktuell werden fünf Prozent des deutschen Gasbedarfs aus heimischer, klassische­r Förderung gedeckt. Durch den Einsatz der Fracking-Technologi­e könnte der Anteil auf zehn Prozent steigen“, sagt BVEG-Vorstand Ludwig Möhring. „In drei bis fünf Jahren könnte es losgehen, in zehn Jahren könnten wir die zehn Prozent erreichen.“

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