Rheinische Post Emmerich-Rees

Rangnick nach Pleite gegen Klopp bedient

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LIVERPOOL (dpa) Nach einer Fußball-Nacht mit großen Emotionen lagen zwischen der Gefühlslag­e von Jürgen Klopp und Ralf Rangnick Welten. Liverpools Trainer Klopp nimmt nach dem furiosen 4:0 weiter Kurs auf gleich vier Titel und sagte stolz: „Das war wirklich ein guter Abend für alle mit einem LiverpoolH­erzen.“Bei Rangnick, für den die ersehnte Champions-League-Qualifikat­ion mit Manchester United nach der Pleite in immer weitere Ferne rückt, klang es verbittert. „Es ist peinlich und enttäusche­nd und erniedrige­nd“, sagte er. Schon das Hinspiel in Manchester hatte United deutlich mit 0:5 verloren.

Abseits aller sportliche­n Rivalitäte­n hatte es einen bewegenden Moment

an der Anfield Road gegeben. Fans beider Teams hatten in der 7. Spielminut­e 60 Sekunden lang für Cristiano Ronaldo geklatscht und damit versucht, dem portugiesi­schen Fußball-Star Trost zu spenden. So brachten die Fans ihre Unterstütz­ung für Ronaldo und dessen Partnerin Georgina Rodriguez nach ihrem schweren Schicksals­schlag zum Ausdruck.

„Exakt so sollte Fußball sein – alle Rivalitäte­n beiseite in diesem Moment“, sagte Klopp. „Es gibt da nur eine Sache, die wichtig ist, und das war wirklich eine Demonstrat­ion von Klasse.“Der 37 Jahre alte Ronaldo trauert mit seiner Partnerin um den gemeinsame­n Sohn. Die Formulieru­ng in einer Erklärung ließ darauf schließen, dass dieser die Zwillingsg­eburt nicht überlebt hat. „Nur die Geburt unseres BabyMädche­ns gibt uns die Kraft, in diesem Moment etwas Hoffnung und

Heiterkeit zu haben“, hieß es darin. „Das ist das Schlimmste, das passieren kann“, sagte Trainer Rangnick.

Die menschlich­e Tragödie um Ronaldo, der nicht beim Spiel dabei war, kommt für United zu einem Zeitpunkt, in dem es auch sportlich schwierig läuft. Für Champions-League-Halbfinali­st Liverpool war man am Dienstag nur eine Art Sparringsp­artner. Luis Diaz (5. Minute), Doppeltors­chütze Mohamed Salah (22./85.) und Sadio Mané (68.) trafen für die Reds, die damit weiterhin Chancen auf vier Trophäen – das Quadruple – haben.

„Es ist auch eine außergewöh­nliche Situation, weil Manchester United nicht gut drauf ist und mehr oder weniger ohne das übliche Mittelfeld gespielt hat“, relativier­te Klopp. Die „Daily Mail“resümierte über United: „Sie wurden nicht geschlagen, sondern davongejag­t.“Die „Manchester Evening News“hatten „das beste Liverpool-Team“und „das schlechtes­te Manchester-UnitedTeam seit Jahrzehnte­n“gesehen.

Der 63 Jahre alte Rangnick machte deutlich, wie viel sich in Manchester ändern muss, um zukünftig wieder auf dem Niveau des FC Liverpools agieren zu können. „Man muss einfach akzeptiere­n, dass sie sechs Jahre Vorsprung haben. Als Jürgen Klopp gekommen ist und all die Veränderun­gen gemacht wurden, das hat den Klub – und auch die Stadt – auf ein ganz neues Level gehoben“, mahnte er.

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FOTO: JON SUPER/DPA Frustriert: Ralf Rangnick.

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