Rheinische Post Emmerich-Rees

Düsseldorf­er Jugendstil

Die DEG setzt wie kaum ein anderes Team in der Deutschen Eishockey-Liga auf junge Spieler – und hat Erfolg damit.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF Am Donnerstag steht für die Eishockey-Nationalma­nnschaft in Rosenheim das nächste Testspiel auf dem Weg zur WM im Mai in Finnland an. Mit dabei: Tobias Eder und Alexander Ehl von der Düsseldorf­er EG. Das muss noch nichts heißen, der endgültige WMKader steht erst fest, wenn die Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beendet sind und alle Kandidaten Zeit haben. Aber dass sich Eder und Ehl enorm entwickelt haben, betont der Bundestrai­ner bei jeder Gelegenhei­t.

Das war nicht zwingend zu erwarten. Als Eder 2019 als 21-Jähriger von München nach Düsseldorf kam, hatte er die Vorsaison zur Hälfte in der dritten Liga verbracht. Ehl, damals 19, kam vom Zweitligis­ten aus Landshut, wurde aber noch ein Jahr in der Heimat geparkt. Viel Aufsehen erregte das nicht. Halt junge Kerle für die hinteren Reihen, die ein paar Minuten pro Abend randürfen, lautete die einhellige Meinung. Doch es kam anders. Seit zwei Jahren spielen Eder und Ehl nun in den Topreihen und in Überzahl, schießen wichtige Tore, Fans kaufen ihre Trikots. Längst gab es neue Verträge. Weil sie das Sinnbild sind für die Entwicklun­g der DEG: Die holt junge Spieler und gibt ihnen Verantwort­ung. Das liegt auch am fehlenden Geld, die großen Zeiten an der Brehmstraß­e sind ja lange vorbei, „aber ich bin überzeugt, dass viele Jungs das Potenzial haben, man muss es sie nur zeigen lassen“, sagt DEG-Manager Niki Mondt und wünscht sich Nachahmer. „Es würde meinen Job schwierige­r machen, aber ich hoffe, dass in der Liga gesehen wird, dass es mit jungen Spielern geht.“

Das war lange anders, in der DEL ging es stets ums Hier und Jetzt. Kaum ein Manager oder Trainer, der bei der Wahl zwischen erfahrenen Kanadiern und jungen Deutschen auf Letztere setzte. Was bringt die Entwicklun­g eines 20-Jährigen, wenn ich das nächste Spiel gewinnen muss? Und überhaupt: Der Sprung von den Junioren zu den Profis sei zu groß, wenn Kerle mit Zahnlücken um Punkte und Verträge spielen, sollten Heranwachs­ende zusehen.

Verband und Liga zwangen sich dann selbst zu Verbesseru­ngen. Aus der U19-Liga wurde eine U20-Liga, damit sich der Nachwuchs länger entwickeln kann. Für die Arbeit vor Ort wurde ein Bewertungs­programm aufgelegt, je nach Punktzahl erhalten die Klubs etwas aus dem Top oder müssen einzahlen. Zudem gab sich die DEL eine U23-Regel, aktuell dürfen nur 16 der 19 Feldspiele­r über 23 Jahre alt sein. Nun spielen mehr junge Deutsche denn je. Besonders in Nürnberg und Düsseldorf, die U23-Spielern die meiste Eiszeit geben – und beide trotz schmaler Budgets die Play-offs erreichten. Als die DEG am Wochenende erst im Viertelfin­ale ausschied, trugen neun Deutsche unter 25 Jahren ihr Trikot. Und nicht nur, um Lücken zu füllen, sondern in tragenden Rollen. Ehl schoss beim 2:4 gegen München zwei Tore, für die wichtigste Position im Tor gab es Mirko Pantkowski (23) und Hendrik Hane (21).

Das kommt an. Bei den Fans, die

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FOTO: HOSTMUELLE­R Spielte eine starke Saison bei der Düsseldorf­er EG: Das deutsche Talent Alexander Ehl hat sich in der DEL etabliert.

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