Rheinische Post Emmerich-Rees

Einkaufen im eigenen Garten

Für Hobbygärtn­er und Gemüselieb­haber gibt es einen Jungpflanz­enmarkt auf Hof Berkhöfel. Hier werden nur samenfeste Sorten angeboten.

- VON ELENA EGGERT

BEDBURG-HAU Woher kommen eigentlich unsere Lebensmitt­el? Immer mehr Menschen stellen sich diese Frage. Die einfachste Möglichkei­t, um es herauszufi­nden: Gemüse selbst anbauen. Dazu brauche es nicht mal einen großen Garten. „Ein Hochbeet oder ein Platz auf der Terrasse reichen aus“, sagt Hubert Lemken, Vorsitzend­er des Vereins LiKK (Landschaft­spflege im Kreis Kleve). Was fehlt, sind nur die Pflanzen. Deshalb veranstalt­et der Verein am kommenden Wochenende einen Jungpflanz­enmarkt auf Hof Berkhöfel.

Etwa 80 verschiede­ne alte und seltene Gemüsesort­en hat der Verein in den vergangene­n sieben Wochen aus Bio-Saatgut gezogen. Darunter finden sich 25 Kräutersor­ten, 18 Tomatensor­ten, acht Salatsorte­n, 21 Gemüsesort­en wie Wirsing, Mangold oder Spinat, 15 Sorten Kürbis, Melonen und Zucchini sowie zehn Paprika- und Chilisorte­n. Das macht in Summe rund 6000 Pflänzchen, die erworben werden können.

Dabei handelt es sich bei allen Jungpflanz­en um sogenannte Samenfeste Sorten. „Wir versuchen alte Pflanzenso­rten zu erhalten. Früher hat man Samen über den Zaun getauscht. Heute geht das mit den neuen modernen Hybridpfla­nzen nicht mehr. Mit unseren Sorten aber schon“, erklärt Andrea Kanter, die hauptsächl­ich für die Anzucht zuständig ist. Dabei ist ihr besonders die Vielfalt wichtig. Immer wieder komme beispielsw­eise Frage auf, welches denn die beste Tomatensor­te sei. Die Antwort drauf ist einfach: „Die gibt es nicht. Warum gibt es denn Hunderte verschiede­ne Sorten? Weil es einfach nicht die beste Sorte gibt.“

Neben den Jungpflanz­en gibt es in diesem Jahr auch verschiede­nste Beerensträ­ucher zu kaufen. „Beerensträ­ucher haben die Leute einfach gern im Garten. Man muss nicht viel damit machen und kann im Vorbeigehe­n naschen“, so Lemken. Auch selbst veredelte Obstbäumch­en besonderer Sorten werden angeboten, denn das LiKKKernge­schäft ist eigentlich die Betreuung der Streuobstw­iesen.

Mit dem Mark will der Verein aber auch zeigen, dass Lebensmitt­el Spaß machen. „Ich finde es einfach schön, nicht zu überlegen: Was kaufe ich ein? Sondern: Was bietet mir der Garten?“, so Lemken. Aus Erfahrung weiß er: „Manche kaufen Wäschekörb­eweise Tomatenpfl­anzen, andere nur eine Topfpflanz­e, um es einfach mal auszuprobi­eren.“Mit dem Markt will der Verein auch Kinder ansprechen. „Alle Kinder, die am Wochenende kommen, bekommen drei Pflanzkart­offeln geschenkt, damit sie den Reiz des Gartens entdecken können“, erklärt Lemken.

Es ist der erste Jungpflanz­enmarkt nach zwei Jahren. Im ersten Jahr der Pandemie fiel der Markt komplett aus. 2021 veranstalt­eten LiKK stattdesse­n einen Drive-In-Markt. „Das Angebot wurde sehr gut angenommen, bedeutete für uns aber sehr viel Arbeit. Außerdem fehlte der Austausch und die gemütliche Atmosphäre“, so Lemken. Wieder mit Menschen ins Gespräch zu kommen, darauf freut sich der Verein besonders. „Wir wollen Wissen teilen. Wer Fragen hat oder Tipps braucht, kann sich gern an uns wenden“, so Lemken.

Der Jungpflanz­enmarkt auf dem

Hof Berkhöfel an der Uedemer Straße 196 in Bedburg-Hau findet am Samstag und Sonntag, 23. und 24. April, jeweils von 10 bis 16 Uhr statt. Am Sonntag baut zudem die Samenbüche­rei Emmerich einen Gaststand auf.

 ?? RP-FOTO: ELENA EGGERT ?? Hubert Lemken und Andrea Kanter sind begeistert von der Vielfalt. Auf dem Jungpflanz­enmarkt gibt es jedes Jahr neue Sorten.
RP-FOTO: ELENA EGGERT Hubert Lemken und Andrea Kanter sind begeistert von der Vielfalt. Auf dem Jungpflanz­enmarkt gibt es jedes Jahr neue Sorten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany