Rhein: Grüne gegen Ausbau der Fahrrinnen
Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, besuchte die Emmericher Ward.
EMMERICH/HÜTHUM Als Volkhard Wille am Mittwoch mit seinem Elektro-Wahlkampfmobil auf den Wohnmobilstellplatz an der Fackeldeystraße vorfuhr, wurde er schon erwartet: Herbert Kaiser und Birgit Bisseling von den Emmericher Grünen, Maike Wennemer und Simon van de Loo von den Kreis-Klever Grünen sowie Lena Wiest und Klaus Markgraf-Maué vom Nabu nahmen ihn mit auf eine Tour durch das Naturschutzgebiet Emmericher Ward. Zu dem Termin hatte sich auch Prominenz aus Düsseldorf gesellt: Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion.
Im Mittelpunkt des Treffens standen Fragen der zukünftigen Politik am und mit dem Rhein. „Die Schifffahrt auf dem Rhein ist ein umweltverträglicher Verkehrsträger den wir nicht nur aufgrund der Klimakrise weiterentwickeln und unter Beachtung ökologischer Aspekte zukunftssicher machen wollen“, erklärte Klocke. Das sieht auch Volkhard Wille so, der für die Grünen im Kreis Kleve in den Landtag einziehen möchte. Der Rhein sei nicht nur die wichtigste Wasserstraße Europas, sondern auch ein ökologischer Biotopverbund der von den Alpen bis zur Nordsee reiche. Beide Funktionen müssten aufeinander abgestimmt werden. „Es bedarf kluger Strategien zum Erhalt des umweltfreundlichen Verkehrsträgers in Zeiten der Klimakrise, Denn schon heute verursachen lange Dürreperioden und verändertes Niederschlagsverhalten Einschränkungen in der Schifffahrt und Belastungen der Auen-Ökosysteme“, so Wille.
Wie wertvoll und schützenswert diese Ökosysteme sind, konnte Klaus Markgraf-Maué den Grünen vor Ort erläutern. Der Vorstand der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein stellte den Gästen bei einer Wanderung zunächst das Naturschutzprojekt „Fluss und Aue Emmericher Ward“vor, bei dem mit Geldern der EU und des Landes
NRW eine durchströmte Nebenrinne geschaffen wurde. Eine Maßnahme, die dafür sorgte, dass vielfältiges Leben an den Strom zurückkehrte. Gefährdete Arten wie Fische, Biber und Wasservögel tummelten sich jetzt wieder in großer Zahl in den Gewässern, auch etliche Pflanzenarten hätten sich wieder ihren Lebensraum erobert.
Voraussetzung für eine Wiederbelebung des Rheins sei jedoch, dass genügend Wasser für die Lebensräume entlang des Flusses zur Verfügung stünde und es nicht in immer größer ausgebaute Fahrrinnen fließe. Der Nabu setzt sich deshalb dafür ein, dass Schiffe verwendet werden, die auch bei Niedrigwasser fahren können. Markgraf-Maué ist überzeugt: „Ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung des Schiffverkehrs auf dem Rhein kann ohne weiteren Ausbau der Fahrrinne erreicht werden.“Doch während die Industrie bereits entsprechende Schiffsbaukonzepte verfolge, setze der Bund auf unzeitgemäße Ausbauvorhaben. „Wir müssen die Schiffe dem natürlichen Potenzial des Flusses anpassen und nicht umgekehrt“, so der Naturschützer.
Das sieht auch Arndt Klocke so. Zwar sei das Land beim Ausbau der Bundeswasserstraßen nicht federführend, könne aber Einfluss nehmen. Die Gewässerökologie sei wichtig. „Die Ausbaupläne am Rhein müssen dementsprechend gestaltet werden.“