Gute Ernte trotz nächtlichem Frost
Nachtfrost hat den Blüten auf den Reeserwarder Obstanlagen nicht gut getan. Chefin Marlen Baumann glaubt aber trotzdem an eine gute Ernte.
REES (rey) Das frühlingshafte Wetter mit ganz viel Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen lässt es schnell vergessen: Noch vor wenigen Tagen gab’s Frost. „Das ist nicht unüblich für Mitte April“, sagt Marlen Baumann, schaut dabei auf eine rote Knospe am Apfelbaum. Andere sind braun und erkennbar eingegangen. „Es war halt lange vor dem Frost mild. Deshalb hat die Kälte den Blüten geschadet“, erklärt die Obstanlagen-Besitzerin aus Rees. Inwieweit das die Obsternte gefährdet, wisse sie noch nicht. Sie sei aber zuversichtlich.
Letzte Woche, erinnert sich die 35-Jährige, hätte es nachts noch Minus 3,3 Grad gegeben. „Da sind viele der Fruchtstempel in den Blüten kaputt gegangen“, schildert Baumann. Gott sei Dank sei es jetzt wärmer. Von einer Katastrophe spricht sie mit Blick auf die zu erwartende Obsternte nicht, auch wenn es jetzt noch zu früh für eine Prognose sei. „Die Bäume brauchen nur etwa drei Prozent der Vollblüten für einen guten Ertrag“, sagt sie. Und bleibt optimistisch.
Wenn es jetzt keinen Frost mehr gebe, was aber noch absolut möglich wäre, sagt Marlen Baumann, „dann können wir sogar auf eine richtige ordentliche Obsternte hoffen“. Soll heißen: Nach dem guten Apfel- und Birnen-Jahr 2021 könnte es wieder ein gutes Obstjahr werden, zumindest am Niederrhein. Die Gartenbau-Ingenieurin, die den Familienbetrieb mit seinen 33.000 Apfelbäumen seit zehn Jahren führt, hatte jedenfalls keine Abwehr-Maßnahmen, sprich eine FrostschutzBeregnung, eingeleitet.
Sollte es also nicht mehr bitterkalt werden, geht die Reeserin von einer guten Ernte aus. „Das dürfte wegen der guten Böden hier am Niederrhein auch für meine Kollegen gelten“, glaubt Marlen Baumann. Die sich gerade um ihr weiteres Standbein kümmert, neben dem Verkauf von Äpfeln, Birnen und auch Kürbissen. In ihrem hofeigenen Verkaufsladen bietet sie nämlich seit Jahren schon eigene Obstsäfte an.
„Heute werden bei uns auf dem Hof vier Tonnen Obst gepresst und direkt abgefüllt“, erzählt sie. Ein Unternehmer aus Uedem ist dafür eigens mit der mobilen Presse gekommen, um Äpfel und Birnen vor Ort zu verwerten. „Die Nachfrage nach unserem Saft ist enorm groß und steigt stetig“, freut sich die Unternehmerin.
Ihr Favorit ist dabei ein Mix aus Apfel- und Birnensaft, verrät Marlen Baumann. Gleich mehrfach im Jahr würde die Saftpresse zum Hof kommen.
Ihr Verkaufsladen an der Wardstraße 2 in Rees ist noch bis Ende Mai geöffnet. „Im Juni und Juli bleibt er geschlossen“, kündigt Marlen Baumann an. Danach gibt‘s dann ja schon wieder die neue Ernte, „die bestimmt gut wird“, lacht die junge Chefin. Wobei die Preise fürs Obst wohl etwas anziehen dürften, schätzt Marlen Baumann. Grund: natürlich die steigenden Energiepreise, aber auch der höhere Mindestlohn.