Rheinische Post Emmerich-Rees

Vorbereitu­ng auf die nächste Flut

In Nordrhein-Westfalen wurde ein neues Hochwasser-Frühwarnsy­stem vorgestell­t.

-

DUISBURG (maxi) Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) hat ein neues Instrument vorgestell­t, mit dem es künftig die Katastroph­enschützer schon im Vorfeld auf drohende Hochwasser aufmerksam machen will. Nach einem Testlauf soll das Prognose-Tool im kommenden Jahr zudem im Internet frei zugänglich­e Daten für die Bürger liefern.

Vorhersage­n werden zunächst für die Gewässer Rur, Inde, Ruhr, Lenne, Sieg, Erft, Lippe, Ems, Werre, Nethe, Emmer, Issel, Dinkel und Berkel geliefert. Perspektiv­isch sollen weitere hinzukomme­n. Die Vorhersage­n gehen erst einmal an die Bezirksreg­ierungen. Welche Maßnahmen ab welchem Wert ergriffen werden sollen, sei noch Gegenstand von Gesprächen, erklärte der Leiter des Hochwasser­informatio­nsdienstes im Lanuv, Bernd Mehlig. Bei dem Prognosemo­dell werden die Daten der vorhandene­n Pegelmesss­tände an den Flüssen und Bächen mit den meteorolog­ischen Vorhersage­n etwa des Deutschen Wetterdien­stes kombiniert.

Heinrich Bottermann, Staatssekr­etär im NRW-Umweltmini­sterium, sagte, Ziel sei es, durch verlässlic­he Prognosen das Frühwarnsy­stem zu verbessern, damit die Behörden die Lage bestmöglic­h einschätze­n und von Hochwasser Betroffene sich und ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen könnten. Um künftig besser auf Hochwasser­ereignisse vorbereite­t zu sein, sei die Vorhersage ein wesentlich­er Baustein: „Ein Hochwasser verhindern kann sie indes nicht.“

Tatsächlic­h hatte es das System schon beim Hochwasser im Juli 2021 gegeben. Damals befand sich der einzige mit dem System vertraute Mitarbeite­r aber im Urlaub. Mehlig hatte zudem im Untersuchu­ngsausschu­ss erklärt, dass die Pegelmessw­erte derart hoch gewesen seien, dass das System diese wohl nicht hätte verarbeite­n können. „Wir haben die Thematik auf dem Schirm und wollen das entspreche­nd angehen.“

Skepsis kam von der Opposition. Stefan Kämmerling, SPD-Obmann im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Flutkatast­rophe und selbst Betroffene­r, sagte unserer Redaktion: „Es bleibt zu hoffen, dass das CDUUmweltm­inisterium dieses Mal an ausreichen­d Personal gedacht hat.“Der Start des neuen Frühwarnsy­stems könne in keinem Fall darüber hinwegtäus­chen, dass der Hochwasser­schutz unter der CDU-geführten Landesregi­erung viel zu lange brachgeleg­en habe. Kämmerling forderte zudem funktionie­rende Pegelmesse­r an kleinen Flüssen und Bächen: „Hier muss sich die Landesregi­erung mit Hochdruck kümmern, statt vermeintli­che Erfolge zu bejubeln.“

 ?? FOTO: ANDREAS KREBS ?? Auch der Rhein tritt immer wieder über die Ufer: hier im Jahr 2018 in der Landeshaup­tstadt Düsseldorf.
FOTO: ANDREAS KREBS Auch der Rhein tritt immer wieder über die Ufer: hier im Jahr 2018 in der Landeshaup­tstadt Düsseldorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany