Mehr als ein Viertel der Wähler in NRW stimmt per Brief ab
DÜSSELDORF (maxi) Gut eine Woche vor der Landtagswahl in NRW zeichnet sich eine hohe Quote von Briefwählern ab. Wie eine Abfrage unserer Redaktion unter den zehn größten Städten des Landes ergab, entschieden sich von den dort 3,46 Millionen wahlberechtigten Einwohnern mehr als 933.000 für einen Antrag auf Briefwahl. Das entspricht einer Briefwählerquote von knapp 27 Prozent. Die höchste Quote gab es demnach auch in den drei größten Städten: In Köln stimmt nahezu jeder Dritte per Briefwahl ab (32,9 Prozent). In Düsseldorf und Dortmund lag die Quote je bei
29,6 Prozent. Den niedrigsten Anteil mit gerade einmal 19,6 Prozent wies dagegen die Stadt Wuppertal auf.
Der Wert liegt damit schon eine Woche vor der Wahl über dem Anteil bei der Landtagswahl 2017, als insgesamt knapp ein Viertel der Wähler per Brief abstimmten. Er ist aber noch deutlich unter dem bei der Bundestagswahl im September 2021: Damals stimmten unter dem Eindruck der Corona-Pandemie in NRW 47,3 Prozent per Brief ab, wie Landeswahlleiter Wolfgang Schellen mitteilte.
Briefwahlunterlagen können noch bis zum Freitag vor dem Wahltag, 18 Uhr, beantragt werden. Der Bürger erhält einen Wahlschein, einen amtlichen Stimmzettel des jeweiligen Wahlkreises, einen amtlichen Stimmzettelumschlag, einen amtlichen Wahlbriefumschlag und ein ausführliches Merkblatt, auf dem alles verzeichnet und durch anschauliche Bilder näher erläutert wird, was zu tun ist.
Der hohe Anteil von Menschen, die den Weg ins Wahllokal scheuen, macht die Stimmauszählung deutlich schwieriger und dürfte den Zeitpunkt, bis das erste vorläufige amtliche Endergebnis vorgestellt wird, nach hinten verschieben.
Zu dem hohen Briefwähleranteil kommt aber noch eine weitere Besonderheit: „Wir haben eine zunehmende Zahl von Spätentscheidern. Das ist noch ein offenes Rennen“, sagte der Düsseldorfer Politologe Thomas Poguntke mit Blick auf die jüngsten Umfragen, die die CDU bei 32, die SPD bei 28, die Grünen bei 17, die FDP bei sieben und die AfD bei sechs Prozent sehen. Rechnerisch käme damit Schwarz-Grün, aber auch eine Ampel infrage.
„Wir haben eine zunehmende Zahl von Spätentscheidern“Thomas Poguntke Politikprofessor