Rheinische Post Emmerich-Rees

Neuer Höhepunkt in Italien gesucht

2019 fuhr sich Emanuel Buchmann mit Platz vier bei der Tour de France ins Rampenlich­t. Es folgten zwei verlorene Jahre. Beim anstehende­n Giro d‘Italia kämpft der Ravensburg­er um ein gutes Ergebnis – für sich selbst und für seine Stellung im Team.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

DÜSSELDORF Es war noch kein Hype, den Emanuel Buchmann 2019 auslöste, aber hierzuland­e reckte man wieder etwas mehr die Köpfe in Richtung der Straßen bei der Tour de France. Denn da war wieder jemand aus Deutschlan­d, der nicht nur kurz bei Sprints in Erscheinun­g trat, sondern auch in den Alpen und Pyrenäen vorn mitstrampe­lte, der um das große Ganze fuhr, die Gesamtwert­ung. Am Ende reichte es für Buchmann bei jener Tour zu Platz vier. Es war die erste Top-Ten-Position eines deutschen Fahrers in Frankreich seit 2009. Und sogleich stellte sich die Frage an: Geht da noch mehr?

Zweieinhal­b Jahre später ist darauf nicht wirklich eine Antwort zu geben. Denn Buchmann ist seitdem nicht mehr oben in den Ergebnisli­sten der großen Rennen aufgetauch­t. Dabei ist er nicht unbedingt schlechter geworden. Er hatte in erster Linie Pech. Und Pech ist ein mieser Begleiter, wenn es um eine Sportkarri­ere geht. 2020 gehörte Buchmann beim letzten Vorbereitu­ngsrennen zur Tour zu den Besten, stürzte jedoch unglücklic­h und quälte sich anschließe­nd chancenlos mit Hämatomen durch die Frankreich-Rundfahrt. Im Vorjahr bestritt er dann erstmals den Giro d’Italia, das italienisc­he Pendant zur Tour, bei dem er nach 15 Etappen auf Rang sechs lag – ehe er auch hier unverschul­det auf den Asphalt knallte und aufgeben musste. Es ist nachvollzi­ehbar, wenn Buchmann sagt, es sei zuletzt „nicht so gut“gelaufen.

Dass er in diesem Jahr nicht für die Tour, sondern erneut für den an diese, Freitag in Budapest startenden Giro d’Italia vorgesehen ist, ist derweil nicht als Degradieru­ng zu verstehen. Der Giro-Kurs mit vielen Bergen und wenigen Zeitfahrki­lometern kommt seinen Fähigkeite­n einfach mehr entgegen als die diesjährig­e Strecke der Tour. Dahinter steht also eine kluge Überlegung seines deutschen Teams Bora-hansgrohe: Die derzeit alles überragend­en Rundfahrer, die Slowenen Tadej Pogacar und Primoz Roglic, konzentrie­ren sich auf die Tour de France – es steht also kein übermächti­ger Gegner beim Giro am Start. Das erhöht die Chancen auf ein Spitzenres­ultat.

Für dieses ist Buchmann teamintern allerdings nicht mehr automatisc­h die erste Wahl, anders als noch im Vorjahr beim Giro oder der Tour 2019. Sein bayrischer Rennstall Bora-hansgrohe gehört längst zur Weltspitze, nur bei den Grand Tours, den dreiwöchig­en Landesrund­fahrten, fehlt bislang noch der große Durchbruch.

Mindestens ein Podestplat­z ist seit Jahren das unerfüllte Anliegen von Teamchef Ralph Denk. Dafür investiert­e er zuletzt mit Nachdruck in weitere Rundfahrer, also Fahrer, die ähnliche Stärken wie Buchmann aufweisen. Inzwischen besitzt man quasi ein Überangebo­t an Top-Leuten aus diesem Metier. Denk betont zwar stets, bei den Grand-Tour-Ambitionen auf Buchmann setzen zu wollen, auch da Erfolge eines deutschen Fahrers in einem deutschen Team selbstrede­nd gut aussehen. Doch dieser

 ?? FOTO: FABIO FERRARI/DPA ?? Archivfoto: Im Vorjahr lag Emanuel Buchmann beim Giro d‘Italia in Sichtweite des Podiums, ehe er nach einem Sturz aufgeben musste.
FOTO: FABIO FERRARI/DPA Archivfoto: Im Vorjahr lag Emanuel Buchmann beim Giro d‘Italia in Sichtweite des Podiums, ehe er nach einem Sturz aufgeben musste.

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