Gennep und Goch bekräftigen ihre Freundschaft
In den Niederlanden ist der 5. Mai der Tag der Befreiung. Erstmals hatte Gennep dazu Freunde aus Goch eingeladen.
GOCH / GENNEP (nik) Es soll eine Wiederholung geben, und dann ist es ja praktisch schon eine Tradition: Dass Deutsche eingeladen werden, wenn die Niederländer ihre Befreiung von der deutschen Besatzung „feiern“, ist neu. Die Organisation der Veteranen in Limburg hatte die Idee, Gocher aus diesem Anlass nach Gennep einzuladen. Inzwischen ist der 5. Mai im Nachbarland Anlass, das Nachdenken über Frieden und Freiheit weiter zu fassen. Die Freundschaft zwischen Vertretern von Nachbarländern soll entwickelt werden – auch und gerade, wenn es um solche Nachbarn geht, deren Vorfahren einst Feinde waren. Seit 77 Jahren herrscht Frieden, und dass im Osten Europas wieder Krieg geführt wird, ist schwer erträglich. Einige Gäste aus der Ukraine waren zu Gast und sichtlich berührt von den übersetzten Geschichten, die sie hörten, und von der Versöhnung, die möglich scheint.
In einer Genneper Schule trafen sich Vertreter aus der Politik, vom Heimatverein Goch, Bürger verschiedener Nationalitäten, Ex-Soldaten und Künstler, die miteinander ein Zeichen setzen wollten. Dazu passte die gemeinsame „Freiheitsmahlzeit“. An jedem Tisch tauschte sich eine internationale Kleingruppe bei marokkanischer Suppe und Brot über die Bedeutung von Frieden und Freiheit aus. Platztafeln mit Fragen darauf schoben die Gespräche in die gewünschte Richtung: Was ist für dich Freiheit, bei welcher Gelegenheit spürst Du sie besonders? Der Debatte konnte sich niemand entziehen; die junge Ukrainerin, der Ex-Bürgermeister, der niederländische Ratsherr und die Künstlerin kamen sich im Gespräch erstaunlich nahe. Schüler verflochten die blau-gelben und rot-gelben Stadtfarben der vertretenen Kommunen, und dann gab es noch dies: Der Bürgermeister von Gennep übergab der Vizebürgermeisterin von Goch das erste keramische Boot zu dem
Kunstwerk, das in zwei identischen Ausführungen von zwei Künstlerinnen für Goch und Gennep gestaltet wird. Bis die Keramikerin Katrin König aus Hommersum und ihre Kollegin Bernadette Vermolen aus Gennep sich an die Umsetzung machen können, muss allerdings die Finanzierung des Projekts in trockenen Tüchern sein. Die Sache sei auf einem guten Weg, man hoffe auf eine baldige Umsetzung. Dann soll die eine Skulptur auf der Teilungsinsel an der Susbrücke und das Gegenstück am Deich in Gennep installiert werden. Jeweils sieben keramische Boote werden dazu an einem geschwungenen Stahlrohr, das den Niersverlauf zwischen Gennep und Goch wiedergibt, fixiert.