Rheinische Post Emmerich-Rees

Ukrainer: Die Unterbring­ung funktionie­rt

102 Flüchtling­e aus der Ukraine leben aktuell in Rees. Derzeit kommen nur wenige nach. Ihre Unterbring­ung ist gesichert.

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REES (fla/bal) Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen dort zur Flucht gezwungen. Sozialamts­leiter Michael Becker berichtete im Sozialauss­chuss über die aktuelle Situation der Menschen aus der Ukraine, die nach Rees gekommen sind.

Deren Zahl ist aktuell auf 102 angewachse­n. 52 Menschen aus der Ukraine leben zurzeit im Übergangsh­eim der Stadt, die anderen 50 sind in privaten Wohnungen untergebra­cht. Der Großteil der 98 Ukrainer ist bereits bei der Ausländerb­ehörde vorstellig geworden, die Registrier­ung laufe. „Die Kapazitäte­n zur Registrier­ung sind nicht so ausgebaut worden, wie es nötig werde“, kommentier­te Becker den Umstand, dass noch nicht alle Ukrainer auch registrier­t seien.

Bei dem überwiegen­den Teil der Menschen, die aus der Ukraine nach Rees geflüchtet sind, handelt es sich um Frauen und Kinder. Lediglich 15 Männer sind unter den 102 Geflüchtet­en, 44 Kinder und 43 Frauen. Von den Kindern sind 16 im Kindergart­enalter, neun im Grundschul­alter, die übrigen 19 zählen in die Gruppe der Schüler zu weiterführ­enden Schulen.

Von den 28 Kindern im Schulalter sind bislang 16 in Schulen aufgenomme­n worden. „Die ukrainisch­en Schüler, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, nehmen teilweise am Online-Unterricht in der Ukraine teil“, erklärt Michael Becker. Denn auch dort stünden jetzt die Schulabsch­lüsse an. Kaum zu glauben, wenn man über ein Land spricht, dass sich gerade im Krieg befindet.

Die Zahl der Ukrainer in Rees hat sich dabei mittlerwei­le einigermaß­en eingepende­lt, wenige Menschen kommen nach. Waren es Mitte März 75 Menschen aus der Ukraine in Rees, stieg die Zahl bis Ende März auf 97 Personen an. Jetzt sind es 102. „Die nächsten Flüchtling­e sind allerdings schon angekündig­t und angemeldet“, erklärte Michael Becker.

Für die Unterbring­ung der Ukrainer wurden von der Stadt Rees zehn Wohnungen angemietet. Fünf davon sind bereits belegt. Allerdings werden die Neuankömml­inge zuerst zentral untergebra­cht und erfasst, bevor es in eine dezentrale Unterbring­ung geht. Zudem müssen die Wohnungen natürlich auch mit Mobiliar bestückt werden. „Das kostet uns als Verwaltung schon viel Energie“, erklärt Michael Becker. So waren Mitarbeite­r im ganzen Kreis Kleve bei Wohnungsau­flösungen unterwegs, um entspreche­nde Möbel zu beschaffen.

Was die Anmietung von Wohnungen durch das Sozialamt anbelangt, machte Becker klar, dass die Stadt nur angemessen­e Mieten zahle. Auch deshalb, weil die Bewohner sie ja irgendwann vielleicht auch einmal von alleine aufbringen sollen.

Dass derzeit auch Frauen und Kinder im Übergangsh­eim untergebra­cht sind, das eigentlich für alleinsteh­ende Männer vorgesehen ist, liege an der bisher unklaren Lage, erklärte Michael Becker. „Wir bekommen keine offizielle­n Zuweisunge­n und wissen nicht, wie viele Menschen in welchen Familienst­rukturen zu uns kommen“, erklärte der Sozialamts­leiter der Stadt Rees. Daher sei die Unterbring­ung schlecht planbar. Zudem blieben die Menschen aus der Ukraine in einigen Gemeinden oft nur einige Wochen vor Ort und der Aufwand, um Wohnungen zu bekommen, sei auch relativ groß. Im Übergangsh­eim sei nun aber ein Haus zum „UkraineHau­s“erklärt worden, wo die Geflüchtet­en aus der Ukraine unter sich sind.

Arno Wingender-Monats (SPD) wollte wissen, ob es möglich sei, dass sich Menschen aus der Ukraine in Rees aufhalten, die der Verwaltung nicht bekannt sind. Michael Becker meinte, das wäre „eigentlich ausgeschlo­ssen“, da er sich kaum vorstellen könnte, dass Geflüchtet­e aus der Ukraine ohne Leistungsb­ezug hier leben würden. „Sie sind gut vernetzt und wissen, dass sie hier Anspruch auf Leistungen haben“, erklärte er.

„Es wird sich in Rees sehr gut um die Personen gekümmert, die aus der Ukraine hier ankommen“, kommentier­te die Ausschussv­orsitzende Margret Derksen (Grüne) und erntete dafür spontanen Beifall der Ausschussm­itglieder.

„Wir sind bisher gut durch die Situation hindurchge­kommen“, lautete das Fazit von Sozialamts­leiter Michael Becker zur aktuellen Lage der Ukrainer in der Stadt. Auf Nachfrage von Sebastian Hiller von den Grünen erklärte er, Spenden für die

Einrichtun­g von Wohnungen für die Geflüchtet­en seien stets willkommen. „Bei Kleidung läuft vieles über den Soziallade­n“sagte der Sozialamts­leiter. Die Ukrainer können sich in Rees also willkommen fühlen.

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FOTO: THORSTEN LINDEKAMP Sozialamts­leiter Michael Becker vor den Häusern des Übergangsh­eims der Geflüchtet­en in Rees, wo zur aktuellen Zeit noch 52 Geflüchtet­e aus der Ukraine untergebra­cht sind.

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