Rheinische Post Emmerich-Rees

Raketenwer­fer für die Ukraine

Großbritan­nien will dem Land die Waffen mit hoher Reichweite liefern.

-

KIEW/ODESSA (dpa) Großbritan­nien will der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression erstmals Mehrfachra­ketenwerfe­r mit hoher Reichweite liefern. Die britische Regierung gab an, mehrere Raketensys­teme des Typs M270 mit bis zu 80 Kilometer Reichweite in das Land zu schicken, nach BBC-Informatio­nen sollen es zunächst drei sein. „So wie Russlands Taktik sich verändert, so muss sich auch unsere Unterstütz­ung verändern“, sagte der britische Verteidigu­ngsministe­r Ben Wallace am Montag einem Statement zufolge.

Die hochpräzis­en Waffen würden es der Ukraine ermögliche­n, sich besser gegen die brutalen Angriffe Russlands zu wehren, die mit ihrer Langstreck­enartiller­ie Städte dem Erdboden gleichmach­ten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte gedroht, im Fall einer Lieferung von Waffen mit hoher Reichweite weitere Ziele in der Ukraine anzugreife­n.

Unterdesse­n ist Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth am Montag zu einem zweitägige­n Besuch in Odessa eingetroff­en. Die Grünen-Politikeri­n ist das erste Mitglied der Bundesregi­erung, das nach Beginn des russischen Angriffskr­ieges gegen die Ukraine in der Hafenstadt am Schwarzen Meer zu Gast ist.

Roth ist auf Einladung des ukrainisch­en Kulturmini­sters Olexandr Tkatschenk­o in Odessa. Die Stadt habe unheimlich viel Kultur, sagte die Politikeri­n zum Auftakt der Reise. „Wir wollen zeigen, dass wir da sind“, sagte Roth, „wir wollen zeigen, wie die Kultur angegriffe­n wird“. Sie wolle in Odessa erfahren, wie das Gesicht des Krieges jenseits der Frage von schweren Waffen aussehe. Humanitäre Hilfsangeb­ote kämen in den Debatten noch zu selten vor.

Die Stadt gilt nicht nur als Kulturmetr­opole, sondern ist auch von strategisc­her Bedeutung. Zuletzt gab es erneut Meldungen über Raketenang­riffe im Raum Odessa. In Moskau und Kiew ist immer wieder zu hören, Russland habe auch die Einnahme der Hafenstadt im Süden des Landes zum Ziel, um die Ukraine komplett vom Schwarzen Meer abzutrenne­n. Das Land hätte dann keinen Zugang mehr zu den Weltmeeren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany