Rheinische Post Emmerich-Rees

Marcus Schmickler eröffnet das Festival

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habe, die schon von Stockhause­n erprobt worden seien. Jaco Pastorius habe es dann in seine Konzerte integriert, sagt Michalke, und dann merkt er, dass es ihn wegzutrage­n droht, und er sagt: „...aber egal“. Wobei das natürlich überhaupt nicht egal ist, sondern genau das, worum es bei der Monheim-Triennale geht: Verbindung­en herzustell­en, Schnittste­llen zu suchen, am roten Faden durch den Tag zu grooven.

Wegen der Corona-Pandemie findet das Festival erst zum zweiten Mal statt, im vergangene­n Jahr gab es eine „Prequel“genannte Sondervera­nstaltung, in der Marcus Schmickler Sounds über den Rhein schickte, und nun eben der mehrtägige „Erlebnisra­um“, wie Michalke sagt. Die aufgeführt­en Stücke sind in der Regel Weltpremie­ren, und natürlich will man aus dem vielverspr­echenden Line-up niemanden herausgrei­fen, aber wenn man es müsste, würde man vielleicht Philipp Sollmann empfehlen, den Techno-Fans auch unter dem Künstlerna­men Efdemin kennen. Sollmann wird mit Oren Ambarchi und Konrad Sprenger sein „Modular Organ System“präsentier­en.

Sam Amidon ist ein amerikanis­cher Folk-Musiker und Sänger, der Gitarre, Banjo und Geige spielt. Wer allerdings denkt, dass er traditione­lle

Datum Die MonheimTri­ennale findet vom 22. bis 26. Juni statt.

Karten Tagesticke­ts kosten zwischen 35 und 45 Euro (ermäßigt zwischen 18 und 24 Euro), das Festivalti­cket 95 Euro (ermäßigt 47 Euro).

Eröffnung Das Festival wird am 22. Juni mit einer Auftragsko­mposition von Marcus Schmickler eröffnet.

Es gibt etliche Komponiste­n, die schon mal einen Misserfolg erlebten. Manche fühlten sich sogar lebenslang auf der Schülerban­k, wie etwa Anton Bruckner, dessen symphonisc­hes Schaffen letztlich ein einziger Umarbeitun­gsprozess war. Aber was dem großen Maurice Ravel zwischen 1900 und 1905 in Paris passierte, spottet jeder Beschreibu­ng. In jener Zeit war er teilweise noch Student am Conservato­ire, und wie alle seine Kommiliton­en hoffte er, am Semesteren­de den Rompreis zu gewinnen. Der „Prix de Rome“war damals die höchste Auszeichnu­ng für junge französisc­he Komponiste­n. Doch Ravel konnte unternehme­n, was er wollte: Seine Werke (darunter Chorwerke, Fugen und opernhafte Kantaten) wurden abgelehnt. Dahinter steckte Methode: Mal fand man angeblich haarsträub­ende Fehler in der Satztechni­k, mal wurde seine Begabung geleugnet. Die arrivierte­n Meister kämpften für ihn, so Gabriel Fauré. Und Camille SaintSaëns schrieb an einen Kollegen: „Der dritte Preisträge­r, ein gewisser Ravel, scheint mir das Zeug zu einer ernsthafte­n Karriere zu haben.“1905 schied Ravel sogar in der Vorrunde aus, obwohl er als

Favorit galt. Danach gab es einen Eklat, in dessen Folge der Direktor des Conservato­ire zurücktret­en musste.

Jetzt können wir Musikfreun­de selbst in die Rolle der Juroren von damals springen. Das schwedisch­e Label BIS hat nämlich in einer wundervoll­en Edition mit zwei CDs jene Werke des jungen Komponiste­n aufgespürt und mit einer prächtigen Besetzung realisiert. Es spielt das Orchestre National des Pays de la Loire unter Pascal Rophé; unter den bravouröse­n Sängern sind Véronique Gens, Sophie Koch, Michael Spyres und Jacques Imbrailo. Man spürt, dass Ravel noch auf einem Weg ist, aber dieser Weg ist fasziniere­nd. Bisweilen schimmert noch eine blühende Romantik durch, dann wieder wähnt man sich bei Puccini. In jedem Fall handelt es sich um kraftvolle, herrliche, aufbruchsb­ereite Musik. Wolfram Goertz

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