Alle Opfer des Zugunglücks identifiziert
Warum Wagen der Bahn bei Garmisch-Partenkirchen aus dem Gleis sprangen, ist noch unklar.
GARMISCH-PARTENKIRCHEN (dpa) Weitere Wagenteile des Unglückszugs von Garmisch-Partenkirchen sind am Wochenende abtransportiert und in einem Kieswerk in der Nähe zur Begutachtung gelagert worden. Die Aufräumarbeiten seien am Montag weitergegangen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Die Wagen wurden per Kran angehoben, auf eine Straße gehievt – und dort von einem Bagger zerteilt. Nur so konnten sie mit Tiefladern transportiert werden.
Bei dem Zugunglück am Freitagmittag waren Teile des Zuges aus noch ungeklärten Gründen entgleist. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten sind auch zwei Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet waren. Das fünfte Todesopfer sei ein 14-Jähriger aus der Region, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Pfingstmontag. Eine Person schwebe weiterhin in Lebensgefahr.
Unterdessen gingen auch die Ermittlungen zur Unfallursache weiter. Die Soko „Zug“arbeitet unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München II. Auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) ist an der Ursachenforschung beteiligt. Das sei ein normales Prozedere bei Zugunfällen, sagte die Bahnsprecherin.
Die Identifizierung der fünf Todesopfer war am Sonntag weitgehend abgeschlossen. Auch alle Vermisstenfälle konnte die Polizei klären. Direkt nach dem Unfall war von zahlreichen Vermissten die Rede gewesen.
Die Arbeiten an der Unglücksstelle wirken sich auf den Straßenverkehr aus, da der Bereich um die Unglücksstelle weiträumig abgesperrt ist. Die Deutsche Bahn hat einen Schienenersatzverkehr zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eingerichtet. Auf der Website hieß es: „Von nicht zwingend erforderlichen Zugfahrten im Bereich Garmisch-Partenkirchen – Murnau wird abgeraten.“
Die beiden großen Kirchen planen für kommenden Samstag, 11. Juni, in Garmisch-Partenkirchen einen Gedenkgottesdienst, bei dem auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der evangelischen Regionalbischof Christian Kopp anwesend sein sollen. Weitere Details wolle man im Verlauf der Woche bekannt geben, teilte ein Sprecher des Erzbistums München-Freising am Montag auf Anfrage mit.
Am Montagabend hatten katholische und evangelische Kirche zu einem gemeinsamen ökumenischen Gebet in die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Garmisch-Partenkirchen eingeladen.