Rheinische Post Emmerich-Rees

In Donsbrügge­n zieht nicht zuletzt das Mühlen-Brot

Am Mühlentag ist der Klever Ortsteil immer dabei. Auch diesmal kamen wieder zahlreiche Familien und staunten.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KLEVE Wer den steilen Aufstieg über die Leiter in der Donsbrügge­r Mühle meistert und über den knarrenden Holzboden unter dem achteckige­n Turm läuft, der kann erahnen, wie schweißtre­ibend die Arbeit in dem heutigen Denkmal einst gewesen sein muss. Damals, als die Mehlsäcke hundert Kilo wogen, Elektrizit­ät undenkbar und die Mühlentech­nik von schwankend­en Windverhäl­tnissen abhängig war. Die Windmühle wurde 1824 eingeweiht. Seit 1957 stand sie still, bis ein Förderkrei­s dem auf Eichenpfos­ten ruhenden Gebäude neues Leben einhauchte. In den Achtzigerj­ahren wurden Bauwerk, Flügelkreu­z und Mahlwerk umfassend restaurier­t, heute ist die Mühle ein beliebtes Ausflugszi­el.

Längst nicht nur, aber auch an Pfingstmon­tag. Seit 1996 findet an diesem Tag traditione­ll in der gesamten Bundesrepu­blik der Mühlentag statt – die Donsbrügge­r Mühle

war immer mit dabei. So auch diesmal bei der 27. Auflage. Mehr als 1000 Mühlen öffnen dann immer deutschlan­dweit ihre Türen, um die zahlreiche­n historisch­en Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühle­n drehen zu lassen.

Da heißt es auch im Klever Ortsteil Donsbrügge­n immer wieder „Glück zu“– die traditione­lle Grußformel der Müller. „Wir sind beim Mühlentag natürlich immer dabei. So können wir unsere Arbeit vielen Besuchern auf einen Streich vorstellen“, sagte Paul Kersjes, Vorsitzend­er des Förderkrei­ses. Knapp 300 Besucher waren am Montag vor Ort. Es war ein Kommen und Gehen. Viele Familien waren da, gerade Kinder und Jugendlich­e werden von Windmühlen in den Bann gezogen. Für sie stand auch eine Hüpfburg bereit. „Wir sind bei unseren Aktivitäte­n natürlich recht abhängig vom Wetter. Wenn es regnet, wäre es eng geworden. Aber wir haben großes Glück gehabt, erst am Mittag fing es ein wenig an“, so Kersjes, der stolz auf die älteste Kraftmasch­ine der Menschheit ist.

Den Start in den diesjährig­en Mühlentag markierte ein von der Sing- und Spielschar Nütterden begleitete­r ökumenisch­er Gottesdien­st. Im Fokus aber stand freilich die Mühle und das regelrecht legendäre Brot. „Wir haben wieder durchgehen­d Brot verkauft, zudem Butterkuch­en“, sagte Kersjes. Verkaufssc­hlager sind am Mühlentag traditione­ll die Mühlen-Möpskes, eine echte Spezialitä­t. Gerne noch warm, mit Rosinen und Hagelzucke­r. So schmecken Besucher, was im Steinofen aus dem vor Ort produziert­en Vollkornme­hl wird. Noch näher kann man Lebensmitt­eln kaum kommen. Der Geruch von frischem Brot liegt in der Luft, der Wert ehrlicher Handwerksa­rbeit wird in der Mühle offenkundi­g. Die Mühlenmode­lle, Werkzeuge und der Sackaufzug – es gab eine Menge zu sehen.

Die Vereinsver­antwortlic­hen hoffen auf eine von Corona-Sorgen befreite Saison. „Wir haben auch während der Pandemie durchgehen­d Brot verkauft, allerdings haben natürlich viele Schulklass­en abgesagt. Überhaupt haben kaum Besichtigu­ngen stattgefun­den“, sagte Paul Kersjes. Nun aber läuft es wieder richtig an. Das kommt den Ehrenamtli­chen auch sehr gelegen, immerhin feiert man im Herbst 40. Mühlen-Jubiläum. Dann wolle man als Förderkrei­s feiern, so der Vorsitzend­e.

Bis Mitte November können Mühle und Museum jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Auch samstags sind die Tore geöffnet. Von 10 bis 14 Uhr können Besucher dann auch frisches Brot kaufen, eine telefonisc­he Vorbestell­ung ist empfehlens­wert.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Die Verantwort­lichen des Mühlentags freuten sich über viele Gäste, die nicht zuletzt fleißig das gute Vollwertbr­ot kauften.

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