Was Autofahrer über Wasser wissen müssen
Dringt Wasser ins Auto ein, kann das schnell zu einem Totalschaden führen. Deshalb sollten Fahrer bei Starkregen vorsichtig sein.
Autos sind gut gegen Regen, Sturm und Hagel geschützt solange der Niederschlag vor allem von oben kommt. Dafür sorgt eine gut abgedichtete Karosserie. Bei Starkregen jedoch kann es schnell passieren, dass Straßen oder Parkplätze in der Nähe von Gewässern überfluten und das Wasser gefährlich hoch ansteigt.
„Spritzwasser ist nicht das Problem, da kommen Autos gut mit klar. Wenn jedoch Wasser ins Fahrzeug eindringt, können die Batterie und die Elektronik Schaden nehmen“, sagt Katja Legner vom ADAC. „Das gilt für Verbrenner und Elektrofahrzeuge gleichermaßen.“Normale Pkw und auch die meisten SUV sind dem ADAC zufolge nur für eine maximale Wassertiefe von 20 bis 25 Zentimetern bei langsamer Geschwindigkeit ausgelegt. „Steht das Wasser höher, ist es nicht auszuschließen, dass das Fahrzeug liegen bleibt“, sagt Katja Legner.
Damit Autofahrer sich gar nicht erst in die Gefahr begeben, rät Frank Hachemer vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV)zu einer defensiven Fahrweise: „Kann man nicht abschätzen und sehen, wie tief das Wasser an einer überfluteten Straße steht, sollte man lieber einen anderen Weg nehmen.“Die Gefahr sei sonst groß, dass der Wagen an der tiefsten Stelle liegen bleibe – mit möglicherweise dramatischen Folgen.
Besonders gefährlich sind Unterführungen, die mit Wasser vollgelaufen sind – denn hier ist die Wassertiefe besonders schwer abzuschätzen: „Auch hier ist im schlimmsten Falle ein Ertrinken möglich“, sagt Hachemer. „Die größte Gefahr ergibt sich durch den Wasserdruck, der dann verhindert, dass sich die Türen öffnen lassen.“
Wichtig sei deshalb, ein Fenster beziehungsweise das Schiebedach zu öffnen – möglichst bevor das Fahrzeug untergehe, spätestens aber beim Einsinken. „Das Wasser muss ins Fahrzeug hinein. Das kann überlebenswichtig sein, denn nur so gelingt ein Druckausgleich.“Zur Not lassen sich Scheiben mit einen Notfallhammer (Kosten: ca. zehn Euro) einschlagen, der dafür aber an Bord sein muss. Wird ein parkendes Fahrzeug von Hochwasser eingeschlossen, sind die Folgeschäden zunächst schwer abzuschätzen. „Wenn das Wasser bis über den Türschweller und sogar in den Innenraum eingedrungen ist, sind Schäden sehr wahrscheinlich“, sagt Katja Legner.
„Der wichtigste Rat in solchen Fällen: keine Folgeschäden riskieren.“Also das Auto gar nicht erst starten und bei Bedarf zum nächsten trockenen Ort schieben oder abschleppen lassen. Dann die Batterie abklemmen und den Wagen zur Werkstatt bringen lassen. Ist er komplett untergegangen, müsse man von einem wirtschaftlichen Totalschaden ausgehen, so Legner.
Wer von einem Hochwasserschaden betroffen ist, sollte in jedem Fall auch sofort seine Kfz-Versicherung kontaktieren. Die Teilkasko kommt für Schäden auf, die entstanden sind, wenn das Fahrzeug in einem Hochwassergebiet abgestellt wurde und keine Möglichkeit bestand, den Wagen rechtzeitig zu entfernen, erläutert Katja Legner. Wer jedoch auf einer überschwemmten Straße unterwegs ist und dadurch Wasser in den Motor eindringt, der wird den Schaden nur über eine Vollkasko abwickeln können. Hier gilt das Fahrverhalten als Schadensursache. Durch Hochwasser gefährdete Bereiche sind in der Regel durch entsprechende Warnschilder ausgezeichnet, so Frank Hachemer. Wer hier parkt, sollte den Wetterbericht beachten.
Generell hat die Gefahr durch Überschwemmungen in Folge von Starkregen in den letzten Jahren zugenommen. Besonders hoch ist sie, wenn es über einen längeren Zeitraum sehr warm ist. „Dann kann die Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen und die Schauer fallen zum Beispiel bei einem Hitzegewitter besonders stark aus“, sagt Sebastian Wache vom Wetterdienst Wetterwelt aus Kiel.
Autofahrer könnten fast von einer Sekunde auf die anderen in „weiße Wände“geraten. „Selbst die stärkste Stufe der Scheibenwischer kommt damit nicht klar und bei nicht angepasster Geschwindigkeit droht sehr schnell Aquaplaning“, sagt Wache. Dann gilt laut ADAC: Runter vom Gas. Schwimmt das Auto auf: „Nicht lenken, nicht bremsen, nicht beschleunigen, keine hektischen Fahrmanöver“, rät der Autoclub online: „Fahrzeug ausgekuppelt rollen lassen, Lenkrad gerade halten bis die Reifen wieder Kontakt zur Fahrbahn haben.“