Rheinische Post Emmerich-Rees

Glockengas­se hat neuen Eigentümer

Die Wohnungsge­nossenscha­ft Geldern (GWS) kauft von der Gemeinnütz­igen Wohnungsge­sellschaft (GWG) den Wohnkomple­x in der Innenstadt zum Kaufpreis von rund sechs Millionen Euro. Für die Mieter ändert sich nichts.

- VON DIRK MÖWIUS

Die Glockengas­se hat einen neuen Eigentümer. Es geht nicht die ganze Straße, aber um den großen Wohnhäuser­komplex von Malo`s Bistro bis zum früheren Rockcafé plus ein Wohnhaus auf der „Schwarzbre­nner“-Seite. Nun heißt es GWS statt GWG. Mit der Unterzeich­nung des Notartvert­rags am Freitag verkauft die Gemeinnütz­ige Wohnungsge­sellschaft (GWG) Kreis Viersen AG ihren Wohnungsbe­stand für rund sechs Millionen Euro an die Wohnungsge­nossenscha­ft Geldern eG (GWS). Für die Mieter in den 46 Wohnungen ändert sich bis auf den Namen des Vermieters zunächst nichts.

Paul Düllings, Geschäftsf­ührer der GWS versichert, dass die Mietpreisb­indung weiter bestehen bleibt. Die GWG wird sich jetzt auf Neubauvorh­aben und Sanierungs­projekte in ihrem Kerngeschä­ftsgebiet im Kreis Viersen und in der Stadt Meerbusch konzentrie­ren.

Die 46 Wohnungen stammen aus der Zeit der großen Umgestaltu­ng Gelderns Mitte der 80er Jahre. Sie waren zwar damals wie heute in Bauqualitä­t und -substanz sehr ordentlich, entwickelt­en sich trotzdem zum Problem. „Damals wurden Wohnungen mit Angeboten wie drei Monate mietfrei plus ein kostenlose­r Fernseher vermarktet“, erinnert sich Paul Düllings. Rund um den Jahrtausen­dwechsel gab es hohe Leerstände, nicht zuletzt durch unterlasse­ne Instandhal­tung. Das änderte sich mit dem neuen Eigentümer: Die beiden Wohnungsge­sellschaft­en GWG und Viersener Aktien-Baugesells­chaft (VAB) erwarben Ende 2007 insgesamt 200 Wohnungen und 15 Gewerbeobj­ekte aus dem Bestand der LEG Landesentw­icklungsge­sellschaft NRW GmbH in Viersen, Nettetal und eben in Geldern die 46 Wohnungen, 15 Gewerbeein­heiten an der Glockengas­se/Heilig-Geist-Gasse sowie 65 Stellplätz­e in der Tiefgarage. Die GWS wäre damals nicht in der Lage gewesen, so einen Ankauf zu stemmen, erläuterte Paul Düllings. Die GWG hielt ihre Zusagen in der Folge und sanierte ab 2008 das gesamte Objekt. Im Sommer 2009 war die Sanierung der Fassaden und Wohnungen gut vorangesch­ritten. GWGVorstan­d Michael Aach: „Wir hatten eine Planung entwickelt, die erkannten Defizite abzuarbeit­en, auch die kleinen, dunklen Hauseingän­ge und Treppenhäu­ser zu verbessern, um so die an sich gute Qualität der Wohnungen besser zur Geltung zu bringen.“Prokurist Mike Zander: „Es wurden verschiede­ne Teile der Anlage auf unterschie­dliche Alters- und Interessen­gruppen hin entwickelt.“Herzstück des neuen Wohnkonzep­tes war als Gemeinscha­ftsprojekt der GWG und des Caritasver­bandes Geldern-Kevelaer der „Treffpunkt Glockengas­se“. Im Sommer 2009 eröffnete das Mieterbüro, in dem bis heute Beate Moertter Ansprechpa­rtnerin für Mieteranli­egen ist. Nun wird man sich an neue Ansprechpa­rtner im Büro der GWS gewöhnen müssen. Dort wird der Personalbe­stand erhöht, um auch die neuen Kunden zufriedens­tellend beraten zu können.

Für die Stadt Geldern begrüßen Bürgermeis­ter Sven Kaiser und Beigeordne­ter Tim van Hees-Clanzett den Schritt, der schon seit langem von beiden Seiten angestrebt wurde. Für die Stadt Geldern wird gerade der Umbau des Hauses gegenüber des Bistros vorbereite­t, um dort das Bürgerbüro unterzubri­ngen. Auch dort ist die GWS Eigentümer. Kaiser: „Rat und Verwaltung haben sich bewusst entschiede­n, der GWS den Ankauf wichtiger Objekte in der Innenstadt zu ermögliche­n, um so Einfluss auf die Stadtentwi­cklung zu haben.“

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RP-FOTO: G. EVERS Blick in die Glockengas­se. Die Wohnungen befinden sich hauptsächl­ich in dem Komplex, der von der Kapuzinerk­irche unterbroch­en wird.
 ?? RP-FOTO: N. PRÜMEN ?? Die Vertreter von GWS, GWG und Stadt Geldern nach dem Notartermi­n am Freitag in der Glockengas­se.
RP-FOTO: N. PRÜMEN Die Vertreter von GWS, GWG und Stadt Geldern nach dem Notartermi­n am Freitag in der Glockengas­se.

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