Hoher Aufwand für die Übertragung im Ersten
Das WDR-Team war am Pfingstmontag zu Besuch in der Heilig-Geist-Kirche in Emmerich. Hier wurde live im Ersten der Gottesdienst übertragen.
EMMERICH (tia) Unzählige Produktionswagen belagern den Vorplatz der Heilig-Geist Kirche. Drei große blaue Buchstaben weisen die Fahrzeuge zu: WDR. Mehr als 50 Techniker und Hilfskräfte des Senders schwirren durch die Betonpilze der bekannten Emmericher Kirche. Hinter dem zweigeteiltem Altar bereiten sich gepuderte Gesichter und konzentrierte Kameramänner auf ihren Auftritt vor.
Am Pfingstmontag strahlte der WDR im Ersten bundesweit den Gottesdienst des Pfarrers Bernd de Baey live aus. „Wir machen das für jene, die nicht zur Kirche gehen können. Ihnen bringen wir den Gottesdienst nach Hause“, so Pater Philipp Reichling, Leiter des katholischen Rundfunkreferats NRW. Im ganzen Drumherum steckte eine Menge Arbeit, die nun im einstündigem Gottesdienst mündete.
„Unser Team ist schon seit vier Tagen vor Ort. Das ist nötig, um alles angemessen vorzubereiten“, erklärte Aufnahmeleiterin Stefanie Klein. So sei es keine leichte Kunst die richtigen Kamerawinkel zu finden. Besonders in der lichtdurchfluteten Heilig-Geist Kirche müssten verschiedene Einstellungen geprüft werden. „Dazu waren wir im April schonmal hier. Wir haben uns das Licht angeschaut, wo man die Kameras platzieren kann und wie die Infrastruktur ist. Schlicht, ob sich die Kirche für eine TV-Übertragung eignet“, deutete Klein auf einen langen Planungsprozess.
Schließlich laufe eine Live-Übertragung nur dann reibungslos, wenn jeder genau wisse, was zutun ist. Sowohl die Techniker, die in den Produktionswagen auf kleinen Bildschirmen die Ausstrahlung verfolgten, als auch der Predigende selbst. Alle beteiligten hielten sich an einen strikten Regieplan. „Ich habe mich damit vorbereitet, aber spürte trotz der Planung Anspannung. Dank der gestrigen Generalprobe konnte ich trotzdem gut schlafen. So eine Probe war neu, aber hilfreich“, blickte Pfarrer Bernd de Baey zurück.
Er sei jedoch nicht nur auf das Engagement des Fernseher-Teams angewiesen gewesen, sondern auch auf das seiner Gemeinde. „Hätte heute niemand mitgesungen oder gebetet, dann hätte das nicht funktioniert“, so de Baey. Für die Gläubigen galt es mehr zu beachten als sonst: Ein kleines Lächeln auf den Lippen tragen, voluminös mitsingen, die Reihen gleichmäßig besetzen sowie nicht vor Ende der Aufzeichnung gehen.
Die Anfrage des Senders erhielt der Pfarrer schon vor Monaten. So sei die Kirche wegen ihrer außergewöhnlichen Architektur herausgestochen. Jene habe jedoch auch oft Anfeindungen erlitten, die sich gegen eine solch moderne Kirche richteten. „Dabei regt die moderne Kunst an, über einen tieferen Sinn nachzudenken“, erklärte de Baey in seiner Messe. Das berüchtigte „Schrottkreuz“stehe so für eine Umkehrung der Werte und die blauen Wände, die in großen Fenstern münden, seien ein Übergang zwischen Erde und Himmel.
Auf die Architektur einzugehen sei de Baey besonders wichtig gewesen, weshalb er diese im Gottesdienst versinnbildlichte. Währenddessen fingen vier gekonnt durch die Reihen rollende Kameras, atemberaubende Bilder ein, die die Produktion als „göttlich“anpries.