Rheinische Post Emmerich-Rees

Campingfüh­rer: So kommen Plätze hinzu

Im ADAC-Campingfüh­rer 2022 sind keine Plätze aus Emmerich und Rees aufgeführt.

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EMMERICH/REES (tt) Was für Gourmets der Guide Michelin ist, ist für Campingurl­auber der Campingfüh­rer des ADAC. Nachdem pandemiebe­dingt im Jahr 2020 keine Tester des ADAC die Plätze in Europa unter die Lupe nehmen konnten, war dies im vergangene­n Jahr schon wieder möglich, so dass nun der Campingfüh­rer 2022 im Handel erhältlich ist.

Sowohl in Emmerich als auch in Rees nimmt der Tourismus eine wichtige Rolle ein. Und in beiden Städten sind auch Campingplä­tze vorhanden. Doch keiner der Plätze taucht im ADAC-Campingfüh­rer oder auf dem Online-Ableger pincamp.de auf. Das gilt ebenso für die direkt hinter der Grenze liegenden Plätze in den Niederland­en – etwa in Stokkum, Beek oder Babberich.

„Grundsätzl­ich liegt es an den Campingplä­tzen selbst. Bei uns kann man sich eintragen lassen, das kann der Betreiber selbst machen – mittlerwei­le auch online. Daraufhin wird der Platz dann im Rahmen unserer Inspektion­stouren besucht, um zu schauen, wie es um den Standard auf dem Platz bestellt ist“, erklärt Thomas Reimann, Pressespre­cher der ADAC Camping GmbH, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Der Campingfüh­rer funktionie­rt dann eben doch anders als der Guide Michelin. Denn die Campingpla­tz-Inspektore­n fahren die Örtlichkei­ten zwar ohne Anmeldung an, aber führen ihre Testung nicht geheim durch. „Wenn ein Campingpla­tzbetreibe­r einen unserer Inspektore­n zweimal nicht aufs Gelände lässt, fahren wir diesen Platz gar nicht mehr an, weil wir davon ausgehen, dass kein Interesse besteht“, so Reimann.

Wieso Campingpla­tzbetreibe­r freiwillig auf die Eintragung im ADAC-Campingfüh­rer verzichten, kann unterschie­dliche Gründe haben. „Es gibt Campingpla­tzbetreibe­r, die wollen nicht die Klientel des klassische­n Campers auf ihrem Platz haben“, nennt der Pressespre­cher einen Beweggrund. Andere Plätze fokussiere­n sich auf Dauercampe­r und haben nur sehr wenige Stellplätz­e für touristisc­he Camper, so dass ein Eintrag im Campingfüh­rer keinen Sinn macht. „Und dann gab es lange das Gerücht, dass es Geld kosten würde, um im ADAC-Campingfüh­rer aufgenomme­n zu werden“, so Reimann. „Das hat aber noch nie gestimmt.“

Der einzige Campingpla­tz im näheren Umfeld, der im ADAC-Campingfüh­rer auftaucht, ist im Übrigen der Ferien- und Campingpar­k Wisseler See, der mit vier von fünf Sternen bewertet wird und das Prädikat Tipp 2022 erhalten hat.

Apropos Bewertung. Deutschlan­dweit sind 20 Campingplä­tze mit einer Fünf-Sterne-Bewertung ausgestatt­et worden, in Europa gibt es 158 Plätze in der höchsten Kategorie. Einen starken Zuwachs gibt’s auch in der Vier- und Viereinhal­bSterne-Kategorie. Wobei ein ZweiSterne-Platz per se nicht schlecht sein muss, oder gar ungepflegt. Denn berechnet wird die Klassifika­tion aus den Einzelerge­bnissen einer Inspektion in den Bereichen Sanitäraus­stattung, Platzgelän­de, Versorgung, Freizeitan­gebote und Bademöglic­hkeiten. Dazu reisen ADAC-Inspekteur­e durch ganz Europa, um vor Ort einen Eindruck von dem jeweiligen Campingpla­tz zu gewinnen. Damit die Bewertung fair und transparen­t vonstatten geht, folgt sie festen Kriterien, die in ganz Europa einheitlic­h angewendet werden. Etwa 250 Datenpunkt­e werden bei einer Inspektion erhoben.

Camping-Urlaub erlebt zurzeit einen unglaublic­hen Boom. In den vergangene­n beiden Coronajahr­en wurden weit mehr als 100.000 Neuzulassu­ngen an Wohnwagen und Wohnmobile­n pro Jahr in Deutschlan­d verzeichne­t. Im vergangene­n Jahr lagen die Übernachtu­ngszahlen im Bereich Camping nur um fünf Prozent niedriger als im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie, das eine echtes Rekordjahr war.

Das Problem: Die Anzahl der Stellplätz­e kann in dem Maße nicht mitwachsen. Deshalb gibt es von den Experten auch den Rat, einen Stellplatz vorher zu buchen. Auf gut Glück einen Campingpla­tz anzusteuer­n, ist in der Hochsaison keine gute Idee. Aber auch das kommende Pfingstwoc­henende werden viele Camper für einen Kurzurlaub nutzen.

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FOTO: HANS BLOSSEY Auch die Campingplä­tze an der Wild in Elten sind im ADAC-Campingfüh­rer nicht aufgeliste­t. In anderen Online-Foren erhalten die Plätze gute Noten von Campern.

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