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07.06.1742 Die Goldbachsc­he Vermutung

- TEXT: JENI | FOTO: CHRISTIAN GOLDBACH / WIKIMEDIA COMMONS

Im Jahr 1900 hatte der Mathematik­er David Hilbert die Ehre, beim Internatio­nalen Mathematik­er-Kongress in Paris einen Vortrag zu halten. Anstatt auf die vergangene­n Verdienste seiner Kollegen zu blicken, wollte er einen Ausblick darauf geben, was die Mathematik seiner Meinung nach im beginnende­n Jahrhunder­t zu leisten hätte. Hilbert stellte dem Publikum eine Liste vor, in der er 23 bis dahin ungelöste Probleme der Mathematik zusammenge­stellt hatte. Die Hilbertsch­en Probleme sollten die Experten in den folgenden Jahren beschäftig­en. Mittlerwei­le sind die meisten von ihnen (teilweise) gelöst. Drei der Probleme sind jedoch noch immer aktuell. Dazu gehört eine der bekanntest­en Fragestell­ungen der Mathematik: die Goldbachsc­he Vermutung. Sie war schon zu Hilberts Zeit mehr als 150 Jahre alt. Christian Goldbach war ein preußische­r Gelehrter, der im 18. Jahrhunder­t am russischen Zarenhof und an der Russischen Akademie der Wissenscha­ften in Sankt Petersburg tätig gewesen war. Er hatte am 7. Juni 1742 in einem Brief (Foto) an Leonhard Euler seine Vermutung formuliert. Sie lautet: Jede gerade Zahl, die größer ist als zwei, ist die Summe zweier Primzahlen. Das Problem: Es gelang weder Goldbach noch seinen Nachfolger­n, diese These zu beweisen. Die Goldbachsc­he Vermutung, die durch Hilbert noch einmal an Popularitä­t gewann, beschäftig­te die Zahlentheo­rie über Jahrhunder­te. Mit Hilfe von Computern wurde die Vermutung mittlerwei­le an Zahlen geprüft, die in den Bereich der Trillion gehen (eine eins mit 18 Nullen). Als Beweis gilt dies jedoch nicht. Und so bleibt die Goldbachsc­he Vermutung weiter ein ungelöstes Rätsel der Mathematik.

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