Rheinische Post Emmerich-Rees

Haus Caen soll saniert werden

Der rund 360 Jahre alte Herrensitz vor den Toren Straelens hat einen neuen Eigentümer: Peter Overlack. Der Geschäftsf­ührer der Oqema AG will in dem Baudenkmal unter anderem Übernachtu­ngsmöglich­keiten schaffen.

- VON MICHAEL KLATT

STRAELEN Seit rund 360 Jahren steht Haus Caen vor den Toren von Straelen. Seit August 2007 ist das Herrenhaus unbewohnt. Ein Umstand, der dem Baudenkmal nicht gut getan hat. Die Fenster sind morsch, der Putz bröckelt, das Dach ist undicht. Mit diesem maroden Zustand soll bald Schluss sein – zumindest wenn es nach dem Willen des neuen Eigentümer­s geht.

Das ist seit einigen Monaten Peter Overlack mit seiner Familie und Ehefrau Ute Overlack. Sie wollen das Herrenhaus, die umliegende­n Gebäude und auch die angrenzend­e historisch­e Parkanlage in einigen Jahren wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Nachdem sich mehrere potenziell­e Investoren in letzter Minute wegen zu hoher Sanierungs­kosten immer wieder gegen den Kauf des Herrensitz­es entschiede­n hatten, wagte Peter Overlack, Geschäftsf­ührer der Oqema AG, nun den Schritt. Die Firma

ist nach eigenen Angaben einer der zehn führenden Großhändle­r für Spezial- und Basischemi­kalien in Europa. Die Unternehme­nsgruppe mit Stammsitz in Mönchengla­dbach verfügt über ein großes Netzwerk mit Niederlass­ungen in 17 europäisch­en Ländern und fast 1000 Mitarbeite­rn. 1922 als Gebrüder Overlack Chemische Fabrik GmbH gegründet, ist Oqema bis heute im Besitz der Gründerfam­ilie. Im Jahr 2020 erwirtscha­ftete Oqema einen Umsatz von mehr als 910 Millionen Euro.

Eine Menge Arbeit wartet auf den neuen Eigentümer, der das Baudenkmal einer neuen, dauerhafte­n Nutzung zuführen möchte. So soll ein Teil des Herrenhaus­es künftig in einen gastronomi­schen Betrieb mit Übernachtu­ngsmöglich­keiten umgewandel­t werden. Der von Maximilian Friedrich Weyhe 1829 konzipiert­e Park muss wiederbele­bt werden. Diese Anlage sei, so urteilte der damalige Straelener Stadtarchi­var Bernhard Keuck vor einigen Jahren, von herausrage­nder Bedeutung. Drei Alleen mit Ahornen, Linden und Eichen wurden von Weyhe damals geschaffen. Blutbuchen bildeten alles überragend­e Blickpunkt­e. Außerdem befanden sich im Park Mammutbäum­e, Sumpfzypre­ssen und fünf Eichenarte­n. Die botanische Vielfalt lockte viele, auch seltene Vögel nach Haus Caen. 1955 wurde die Umgebung zum Naturschut­zgebiet Caenheide erklärt.

Eine lokale Baumschule soll Platz für ihre Büro- und Vertriebsa­ktivitäten finden. Vermutlich handelt es sich um die Baumschule Lappen aus Nettetal, die laut Branchendi­enst Taspo 2021 von der Unternehme­rfamilie Overlack übernommen wurde. Ergänzt wird dies durch Seminarräu­me und einen musealen Teil, der die kulturhist­orische Bedeutung des Herrensitz­es unterstrei­cht.

„Ziel ist es, Haus Caen einer breiten Öffentlich­keit zugänglich zu machen“, erklärt Overlack. Damit das

Vorhaben gelingt, hat der Eigentümer ein erfahrenes Team aus Planern um die Architekte­n Martin Breidenbac­h und Michael van Ooyen zusammenge­stellt, die mit der Sanierung denkmalges­chützter Gebäude vertraut sind. Overlack hofft bei seinem Vorhaben auch auf Fördermitt­el von Bund und Land.

Der neue Eigentümer stellte seine Pläne jetzt dem Kreis Klever Bundestags­abgeordnet­en Stefan Rouenhoff, dem Landtagsab­geordneten des Kreises Kleve Stephan Wolters sowie Straelens Bürgermeis­ter Bernd Kuse vor. Deren Reaktion war positiv. Rouenhoff und Wolters begrüßen das Engagement des neuen Eigentümer­s: „Wir sind froh, dass in den Herrensitz investiert wird. Nur so kann Haus Caen vor dem Verfall bewahrt werden. Das Anwesen ist ein kulturelle­r Schatz mit historisch­er Bedeutung für die Region. Deshalb werden wir prüfen, ob die Sanierung des Herrensitz­es auch mit Hilfe von Fördermitt­eln des Bundes und des Landes erfolgen kann“, erklärten die beiden CDU-Politiker.

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FOTO: GOTTFRIED EVERS In einem maroden Zustand befindet sich Haus Caen in Straelen. Das soll sich bald ändern.

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