Haus Caen soll saniert werden
Der rund 360 Jahre alte Herrensitz vor den Toren Straelens hat einen neuen Eigentümer: Peter Overlack. Der Geschäftsführer der Oqema AG will in dem Baudenkmal unter anderem Übernachtungsmöglichkeiten schaffen.
STRAELEN Seit rund 360 Jahren steht Haus Caen vor den Toren von Straelen. Seit August 2007 ist das Herrenhaus unbewohnt. Ein Umstand, der dem Baudenkmal nicht gut getan hat. Die Fenster sind morsch, der Putz bröckelt, das Dach ist undicht. Mit diesem maroden Zustand soll bald Schluss sein – zumindest wenn es nach dem Willen des neuen Eigentümers geht.
Das ist seit einigen Monaten Peter Overlack mit seiner Familie und Ehefrau Ute Overlack. Sie wollen das Herrenhaus, die umliegenden Gebäude und auch die angrenzende historische Parkanlage in einigen Jahren wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Nachdem sich mehrere potenzielle Investoren in letzter Minute wegen zu hoher Sanierungskosten immer wieder gegen den Kauf des Herrensitzes entschieden hatten, wagte Peter Overlack, Geschäftsführer der Oqema AG, nun den Schritt. Die Firma
ist nach eigenen Angaben einer der zehn führenden Großhändler für Spezial- und Basischemikalien in Europa. Die Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Mönchengladbach verfügt über ein großes Netzwerk mit Niederlassungen in 17 europäischen Ländern und fast 1000 Mitarbeitern. 1922 als Gebrüder Overlack Chemische Fabrik GmbH gegründet, ist Oqema bis heute im Besitz der Gründerfamilie. Im Jahr 2020 erwirtschaftete Oqema einen Umsatz von mehr als 910 Millionen Euro.
Eine Menge Arbeit wartet auf den neuen Eigentümer, der das Baudenkmal einer neuen, dauerhaften Nutzung zuführen möchte. So soll ein Teil des Herrenhauses künftig in einen gastronomischen Betrieb mit Übernachtungsmöglichkeiten umgewandelt werden. Der von Maximilian Friedrich Weyhe 1829 konzipierte Park muss wiederbelebt werden. Diese Anlage sei, so urteilte der damalige Straelener Stadtarchivar Bernhard Keuck vor einigen Jahren, von herausragender Bedeutung. Drei Alleen mit Ahornen, Linden und Eichen wurden von Weyhe damals geschaffen. Blutbuchen bildeten alles überragende Blickpunkte. Außerdem befanden sich im Park Mammutbäume, Sumpfzypressen und fünf Eichenarten. Die botanische Vielfalt lockte viele, auch seltene Vögel nach Haus Caen. 1955 wurde die Umgebung zum Naturschutzgebiet Caenheide erklärt.
Eine lokale Baumschule soll Platz für ihre Büro- und Vertriebsaktivitäten finden. Vermutlich handelt es sich um die Baumschule Lappen aus Nettetal, die laut Branchendienst Taspo 2021 von der Unternehmerfamilie Overlack übernommen wurde. Ergänzt wird dies durch Seminarräume und einen musealen Teil, der die kulturhistorische Bedeutung des Herrensitzes unterstreicht.
„Ziel ist es, Haus Caen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt Overlack. Damit das
Vorhaben gelingt, hat der Eigentümer ein erfahrenes Team aus Planern um die Architekten Martin Breidenbach und Michael van Ooyen zusammengestellt, die mit der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude vertraut sind. Overlack hofft bei seinem Vorhaben auch auf Fördermittel von Bund und Land.
Der neue Eigentümer stellte seine Pläne jetzt dem Kreis Klever Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff, dem Landtagsabgeordneten des Kreises Kleve Stephan Wolters sowie Straelens Bürgermeister Bernd Kuse vor. Deren Reaktion war positiv. Rouenhoff und Wolters begrüßen das Engagement des neuen Eigentümers: „Wir sind froh, dass in den Herrensitz investiert wird. Nur so kann Haus Caen vor dem Verfall bewahrt werden. Das Anwesen ist ein kultureller Schatz mit historischer Bedeutung für die Region. Deshalb werden wir prüfen, ob die Sanierung des Herrensitzes auch mit Hilfe von Fördermitteln des Bundes und des Landes erfolgen kann“, erklärten die beiden CDU-Politiker.