GOTT UND DIE WELT Mehr Süßes als Saures
Was bedeutet Reformation? Zurück zum Ursprung. Mit Glauben, gegen die Angst.
Ein feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen“, singen viele evangelische Christinnen und Christen am kommenden Montag in den Gottesdiensten. Manche sicher wie zur Verteidigung gegen die Zombies und Gespenster, die Süßes statt Saurem verlangen. Ist das Reformation? Wörtlich heißt Reformation „zurück zur ursprünglichen Form“. In der Kirchen- und Theologiegeschichte haben sich Menschen darüber nicht nur die Köpfe zerbrochen, sondern auch heftig gestritten. Sie sind sich bis heute nicht einig.
Gleich ist ihnen allen, dass Reformation damit anfängt, dass am gegenwärtigen Zustand etwas verändert werden soll. Man kennt das ja heute von Reformen (etwa bei Bildungs- oder Gesetzesreformen), die aber im wörtlichen Sinn keine sind, weil sie nie etwas Ursprüngliches wiederherstellen, sondern für das Gegebene eine ganz neue Form suchen. Reformation heißt aber: Die neue Form ist die ursprüngliche. Schon im 15. und 16. Jahrhundert war man sich nicht einig, wie sie sein soll, diese „neue, alte Form“. Aber so unterschiedlich die Ideen und Vorstellungen damals auch waren, alle waren sich in vier Punkten einig, auch wenn sie jeweils unterschiedlich beschrieben wurden.
Ich nenne sie mal „Glaubenssätze“: Ich glaube, dass die Bibel Gottes Wort für mich ist. Ich glaube, dass ich zu Jesus Christus gehöre. Ich glaube, dass mein Glaube Berge versetzen kann. Ich glaube, dass Gott mich annimmt, wie ich bin. Gelten sie heute noch? Oder wie würden Sie sie sagen?
Ich schlage heute einen Gedanken ans schwarze Brett: Lasst uns diese Kirche nicht in den Sand setzen, sondern lasst uns dafür beten, danach leben und daran glauben, dass sie auf gutem Grund steht. Lasst uns rausgehen und die bösen Geister vertreiben, die unseren Herzen Angst machen. Mit unserem Glauben und unserem Gott. Lasst uns an die Türen klopfen und verteilen, was die Leute brauchen: Mut. Liebe. Gute Nachrichten. Lasst uns mehr Süßes als Saures verteilen. Weil Jesus das auch machen würde.