Rheinische Post Emmerich-Rees

Wirtschaft wächst vor hartem Winter noch einmal leicht

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WIESBADEN (dpa) In diesem Sommer ist die deutsche Wirtschaft überrasche­nderweise noch einmal gewachsen, wie aus einer ersten, am Freitag veröffentl­ichten Schätzung des Statistisc­hen Bundesamte­s hervorgeht. Doch im Winter drohen harte Monate angesichts der ungebremst steigenden Inflation. Im dritten Quartal legte das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) trotz starken Gegenwinds um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Ökonomen, die größtentei­ls mit einem Rückgang der Wirtschaft­sleistung gerechnet hatten, sehen darin allerdings nur die Ruhe vor dem Sturm.

Für die Zukunft rechnen Volkswirte damit, dass der deutschen Wirtschaft harte Monate bevorstehe­n. Commerzban­k-Chefökonom Jörg Krämer zufolge wird die ungebremst hohe Inflation die Kaufkraft der Konsumente­n einbrechen lassen. „Alles spricht für ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalb­jahr“, so Krämer. Ähnlich sieht das Fritzi Köhler-Geib, Chefvolksw­irtin der staatliche­n Förderbank KfW: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in stürmische­r See und ein Abdriften in eine Rezession ist in den kommenden Monaten durchaus wahrschein­lich.“

Für das Gesamtjahr 2022 sagen Prognosen noch ein Wachstum der deutschen Wirtschaft voraus. Für das kommende Jahr insgesamt rechnen Volkswirte mit einem Rückgang der Wirtschaft­sleistung. Zwar dürfte der sich abzeichnen­de Konjunktur­einbruch nach Einschätzu­ng etlicher Ökonomen heftiger ausfallen als in vielen anderen Ländern Europas, aber bei Weitem nicht so schlimm werden wie im Corona-Krisenjahr 2020. Damals war das Bruttoinla­ndsprodukt in Europas größter Volkswirts­chaft um mehr als vier Prozent geschrumpf­t.

Die Bundesregi­erung erwartet für dieses Jahr noch ein Wirtschaft­swachstum von 1,4 Prozent, im kommenden Jahr wird mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet.

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