Rheinische Post Emmerich-Rees

Bundesregi­erung mahnt vor Klimakonfe­renz zur Solidaritä­t

Im Vorfeld des in einer Woche beginnende­n Treffens warnt die deutsche Sonderbeau­ftragte Jennifer Morgan vor Rückschrit­ten und fordert mehr Tempo.

- VON JÖRG BLANK

BERLIN (dpa) Gut eine Woche vor dem Beginn der 27. Weltklimak­onferenz der Vereinten Nationen (COP27) im ägyptische­n Scharm el Scheich hat die Bundesregi­erung auch angesichts der weltweiten Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine zu einem Kraftakt im Kampf gegen den Klimawande­l aufgerufen.

Die COP27 müsse angesichts der schwierige­n geopolitis­chen Lage eine Konferenz „für multilater­ale Zusammenar­beit und Vertrauen werden“, sagte die Sonderbeau­ftragte für internatio­nale Klimapolit­ik im Auswärtige­n Amt, Jennifer Morgan, am Freitag in Berlin. Zudem solle die Tagung „ein klares Zeichen für Solidaritä­t“mit den verletzlic­hsten Staaten etwa im globalen Süden setzen. „Die Welt muss zeigen, dass sie Klimaschut­z ernst nimmt. Die Richtschnu­r bleibt die 1,5-Grad-Grenze.“

Die Verhandlun­gen in Ägypten stünden angesichts des russischen

Kriegs und der dadurch ausgelöste­n globalen Ernährungs- und Energiekri­se unter schwierige­n Vorzeichen, sagte Morgan. „Aber es darf keine Rückschrit­te auf der COP27 geben“, sagte die ehemalige Greenpeace-Chefin.

„Wir brauchen eine Beschleuni­gung der Umsetzung und eine Erhöhung der Ambitionen.“

Die globale Energie- und Ernährungs­krise dürfe nicht zur Renaissanc­e fossiler Wirtschaft führen, mahnte Morgan: „Sonst riskieren wir, die Klimakrise nicht mehr bewältigen zu können.“Deutschlan­d wolle eine gerechte Energiewen­de auch im globalen Süden etwa durch Energiepar­tnerschaft­en

beschleuni­gen. Es müsse anerkannt werden, dass diese sogenannte­n vulnerable­n Staaten mehr Unterstütz­ung beim Umgang mit klimabedin­gten Verlusten und Schäden bräuchten.

Wichtig sei, dass die Industriel­änder die schon für 2020 zugesagte Zahlung von jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Klimafinan­zierung im Jahr 2023 erreichen würden. Dazu seien Erhöhungen der Anpassungs­finanzieru­ng nötig, sagte Morgan. Deutschlan­d wolle bis 2025 mit Haushaltsm­itteln von mindestens sechs Milliarden Euro zur internatio­nalen Klimafinan­zierung beitragen. Die Klimakrise sei das größte globale Sicherheit­srisiko, unterstric­h die Staatssekr­etärin. Bis jetzt reagiere die Welt aber nicht in erforderli­chem Tempo und Ausmaß, um größere Bedrohunge­n zu vermeiden. Jüngste Berichte unterstric­hen, „dass wir nicht auf Kurs sind“, warnte Morgan. Die weltweiten Emissionen würden weiter steigen, anstatt zu sinken.

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FOTO: AP Jennifer Morgan, Staatssekr­etärin für Klimaschut­z.

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