Ralf Klapdor will Landrat werden: „Ich kann das.“
Der 53-Jährige hat knapp einen Monat vor der Wahl am 27. November die Eckpunkte seines Programms vorgestellt.
KREIS KLEVE Noch ist auf den Straßen des Kreises Kleve nicht viel zu sehen vom FDP-Landratskandidaten Ralf Klapdor. Das wird sich aber am Wochenende ändern: Die Liberalen steigen in die heiße Phase des Wahlkampfs ein, plakatieren ihren Kandidaten samt Slogan „Durch schwere Zeiten rechnen“. Am Freitag haben sie zudem die Eckpunkte des Wahlprogramms vorgestellt. „Mein Anspruch ist zu sagen: Ich kann das. Ich habe genug Leitungserfahrung“, sagt Klapdor.
Der 53-jährige Hochschulprofessor und Steuerberater ist seit Jahren das Gesicht der Kreispolitik seiner Partei. Seit 2004 sitzt er im Kreistag, seit sieben Jahren ist er Fraktionsvorsitzender, darüber hinaus derzeit Vorsitzender im Ausschuss für Digitalisierung, Bürgerbeteiligung und Innovation, wie Luca Kersjes, Geschäftsführer der Kreistagsfraktion, referierte. Ein Landrat müsse breit aufgestellt sein, sagte Klapdor. Deshalb stellte er gleich sechs Themenbereiche
vor, denen er sich intensiv widmen möchte. Zusammenfassen könnte man es so: „Ich will den Kreis Kleve zukunftsfähig machen. Es geht um Digital- und Nachhaltigkeitstransformation – und das bei soliden Finanzen“, sagt er.
In der digitalen Transformation gehe es zum einen um Infrastruktur. Wie wolle man denn Investoren in den Kreis Kleve locken, wenn schon auf der Fahrt dreimal die Mobilfunkverbindung abbricht, so Klapdor. Dazu müsse das Breitband-(hier: Gigabit-)Netz vorangetrieben werden. Zum anderen gehe es aber auch um eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung. „Und die ist für mich digital“, sagt Klapdor. Von allen Anliegen, die Bürger beim Kreis Kleve vorbringen können, erforderten lediglich 18 ein persönliches Erscheinen. „Alle anderen sind digitalisierbar.“Damit würde man nicht für den Bürger erreichbarer werden, sondern auch für Mitarbeiter attraktiver. Denn Homeoffice möchte Klapdor in der Kreisverwaltung deutlich ausbauen lassen.
Eine der Hauptaufgaben der kommenden Jahre sei, den Prozess der Nachhaltigkeitstransformation zu gestalten. Der Kreis Kleve habe bereits einen hohen Anteil von erzeugen erneuerbaren Energien. „Das Potenzial ist groß, es fehlt aber an den Speichern.“Dabei sieht Klapdor auch große Chancen im Bereich der
Wasserstoff-Technologien. Schließlich müsse man auch die Landwirtschaft in den Blick nehmen. Man müsse realistisch sein: „Landwirte werden nicht weiterarbeiten können wie bisher“, sagt er. Die Landwirtschaft befinde sich in einem Transformationsprozess, in dem sie unterstützt werden müsse.
Er wolle die Kreisfinanzen solide aufstellen, sagt der FDP-Kandidat und verweist darauf, dass der Haushalt ein Umlagehaushalt sei. Die derzeitige Verschuldung von 150 Millionen Euro auf Kreisebene soll nicht steigen. Durch den Teilverkauf von RWE-Aktien, die laut Klapdor ein Volumen von derzeit rund 75 Millionen Euro haben, wolle er investive Spielräume schaffen.
Um die Arbeit zukunftsfähig aufzustellen, soll die Wirtschaftsförderung auch personell verstärkt werden, um den Branchenstrukturmix in den Fokus nehmen zu können. Die berufliche Weiterbildung werde zudem bisher stiefmütterlich im Kreis Kleve behandelt. „Das Thema muss gesetzt werden.“Für Jobs im
Handwerk, in der Kinder- und Altenbetreuung müsse geworben werden „Und das sage ich als Hochschulprofessor. Es macht keinen Sinn, dass alle studieren.“
Apropos Kinderbetreuung: „Die Kindergarten-Beiträge sind mir ein Dorn im Auge“, sagt Klapdor. Sein persönliches Ziel sei es, dass diese irgendwann gestrichen würden. Auch wenn er wisse, dass man sich da noch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen könne.
Bleibt noch das große Feld der Mobilität. Hier setzt Klapdor auf Digitalisierung und moderne OnDemand-Konzepte, um die Mobilitätswende auch im Kreis Kleve voranzubringen. „Aber auch die Autos werden notwendig bleiben. Daher dürfen Straßen nicht vernachlässigt werden.“
Das Programm von Ralf Klapdor zur Wahl – es ist ein politisches Kessel Buntes. Er wolle zeigen, sagt der 53-Jährige: „Ich bin breit aufgestellt und habe Ideen, wie wir den Kreis Kleve in die Zukunft führen können.“