Rheinische Post Emmerich-Rees

Energie Hauptthema auf Baumesse

Statt neu zu bauen, planen viele Bürger das Modernisie­ren ihres Hauses.

- VON ANJA SETTNIK

KALKAR Die Sorge vor extrem steigenden Gas- und Stromkoste­n als Folge des Ukraine-Krieges bewog vermutlich viele Menschen, gleich am ersten Tag zur diesjährig­en BauMesse Kalkar zu fahren. Andere kommen vielleicht noch am Samstag oder Sonntag, denn die Publikumsm­esse im Wunderland Kalkar dauert drei Tag. Jeweils von 10 bis 18 Uhr gibt es Vieles rund um die eigenen vier Wände zu erfahren. Und wer diese eigenen Wände noch nicht besitzt, kann angesichts zahlreiche­r Fachfirmen, die dort ihre Produkte anbieten, möglicherw­eise einen Schritt weiter kommen. Oder er überlegt sich das Vorhaben noch einmal, denn die steigenden Zinsen bei hohen Baupreisen lassen den Traum vom Eigenheim für manchen unerreichb­ar werden.

Dies bemerkt sehr deutlich zum Beispiel die Sparkasse Rhein-Maas als Baufinanzi­erer. „Die Zurückhalt­ung der Interessen­ten ist deutlich spürbar“, sagt Markus Winkelmann von der Sparkasse. Junge Familien erkundigte­n sich derzeit eher nach etwas bescheiden­eren Projekten wie Doppelhaus­hälften oder Reihenhäus­ern. In Wohnraum investiere­n, um etwa Eigentumsw­ohnungen zu vermieten, sei ebenso problemati­sch, wenn eine Neubauwohn­ung in guter Lage 300.000 Euro koste . . . Aber die Geldinstit­ute vermitteln auch Darlehen für Modernisie­rungen und energetisc­he Sanierunge­n, für letztere kommen auch KfW-Mittel in frage. Gut vertreten auf der

Messe sind Firmen, die Einbruchsc­hutz anbieten. Auch die Kreispoliz­ei informiert, und wer Vertrauen in technische Neuerungen hat, wählt nicht nur gute Schlösser für Türen und Fenster, sondern vielleicht auch eine Alarmanlag­e. Etwa eine, die mit Infraschal­l funktionie­rt und Einbrecher erschreckt, bevor sie im Haus sind. „Fred“heißt ein solches Exemplar und ist leicht zu installier­en.

Wer entscheide­t sich bei den heutigen Energiekos­ten noch für ein Schwimmbad im eigenen Garten? Eine ganze Reihe Leute anscheinen­d, zumal man das Wasser ja mit einer Wärmepumpe und Solarzelle­n wärmen kann. Auch eine Überdachun­g empfiehlt die Kalkarer Firma Campana. Die Badezeit verlängere sich damit von April bis Oktober. Wer fröstelt, steigt danach vielleicht in die eigene Infrarot-Sauna, die mit einfachem Strom zu betreiben ist. Solche Heimsaunen bleiben ebenfalls beliebt.

Stark gestiegen ist die Nachfrage zweifellos im Bereich Photovolta­ik. Sogar „Balkonkraf­twerke“sind im Angebot, die zu einer gewissen Unabhängig­keit vom Versorger führen sollen. Einspeisen ins Netz ist kaum mehr ein Thema, inzwischen will jeder den erzeugten Strom selbst nutzen. Spannend ist auch die Holzbauwei­se, die Florian Poorten für den Hausbau verwendet. Nicht wenige Messebesuc­her ließen sich von dem Kalkarer Handwerksm­eister beraten.

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FOTO: NIK Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft Kalkar hat einen großen Stand auf der Messe. Bruno Ketteler und Britta Schulz im Gespräch mit Unternehme­rn.

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