Energie Hauptthema auf Baumesse
Statt neu zu bauen, planen viele Bürger das Modernisieren ihres Hauses.
KALKAR Die Sorge vor extrem steigenden Gas- und Stromkosten als Folge des Ukraine-Krieges bewog vermutlich viele Menschen, gleich am ersten Tag zur diesjährigen BauMesse Kalkar zu fahren. Andere kommen vielleicht noch am Samstag oder Sonntag, denn die Publikumsmesse im Wunderland Kalkar dauert drei Tag. Jeweils von 10 bis 18 Uhr gibt es Vieles rund um die eigenen vier Wände zu erfahren. Und wer diese eigenen Wände noch nicht besitzt, kann angesichts zahlreicher Fachfirmen, die dort ihre Produkte anbieten, möglicherweise einen Schritt weiter kommen. Oder er überlegt sich das Vorhaben noch einmal, denn die steigenden Zinsen bei hohen Baupreisen lassen den Traum vom Eigenheim für manchen unerreichbar werden.
Dies bemerkt sehr deutlich zum Beispiel die Sparkasse Rhein-Maas als Baufinanzierer. „Die Zurückhaltung der Interessenten ist deutlich spürbar“, sagt Markus Winkelmann von der Sparkasse. Junge Familien erkundigten sich derzeit eher nach etwas bescheideneren Projekten wie Doppelhaushälften oder Reihenhäusern. In Wohnraum investieren, um etwa Eigentumswohnungen zu vermieten, sei ebenso problematisch, wenn eine Neubauwohnung in guter Lage 300.000 Euro koste . . . Aber die Geldinstitute vermitteln auch Darlehen für Modernisierungen und energetische Sanierungen, für letztere kommen auch KfW-Mittel in frage. Gut vertreten auf der
Messe sind Firmen, die Einbruchschutz anbieten. Auch die Kreispolizei informiert, und wer Vertrauen in technische Neuerungen hat, wählt nicht nur gute Schlösser für Türen und Fenster, sondern vielleicht auch eine Alarmanlage. Etwa eine, die mit Infraschall funktioniert und Einbrecher erschreckt, bevor sie im Haus sind. „Fred“heißt ein solches Exemplar und ist leicht zu installieren.
Wer entscheidet sich bei den heutigen Energiekosten noch für ein Schwimmbad im eigenen Garten? Eine ganze Reihe Leute anscheinend, zumal man das Wasser ja mit einer Wärmepumpe und Solarzellen wärmen kann. Auch eine Überdachung empfiehlt die Kalkarer Firma Campana. Die Badezeit verlängere sich damit von April bis Oktober. Wer fröstelt, steigt danach vielleicht in die eigene Infrarot-Sauna, die mit einfachem Strom zu betreiben ist. Solche Heimsaunen bleiben ebenfalls beliebt.
Stark gestiegen ist die Nachfrage zweifellos im Bereich Photovoltaik. Sogar „Balkonkraftwerke“sind im Angebot, die zu einer gewissen Unabhängigkeit vom Versorger führen sollen. Einspeisen ins Netz ist kaum mehr ein Thema, inzwischen will jeder den erzeugten Strom selbst nutzen. Spannend ist auch die Holzbauweise, die Florian Poorten für den Hausbau verwendet. Nicht wenige Messebesucher ließen sich von dem Kalkarer Handwerksmeister beraten.