Rheinische Post Emmerich-Rees

Haldern Pop: Tickets ab Sonntag

Im kommenden Jahr begeht das Haldern Pop-Festival sein 40-jähriges Bestehen. Mit einer besonderen Ticket-Struktur sollen junge Zuschauer zurückgewo­nnen werden, die durch die Corona-Pandemie abhanden gekommen sind.

- VON MARKUS BALSER

HALDERN In den letzten Jahren sind selbst die ganz großen Musikfesti­vals in die Krise geraten. Die Corona-Pandemie hat das noch einmal verstärkt. Auch das Haldern PopFestiva­l hat das zu spüren bekommen. In früheren Jahren war das Open Air ausverkauf­t, bevor überhaupt nur eine einzige Band feststand, in diesem Jahr gab es noch für die einzelnen Veranstalt­ungstage Tickets.

Für Stefan Reichmann von Haldern Pop, ist das kein Beinbruch. Schließlic­h ging es den Festivalor­ganisatore­n schon immer weniger um Zuschauerz­ahlen, sondern mehr um die musikalisc­he Qualität und den im Dorf geschaffen­en Rahmen. Statt zu wachsen und dadurch auch den angestammt­en alten Reitplatz als Veranstalt­ungsort zu verlassen, blieb Haldern Pop bei seinen Wurzeln und führte Musiker, Publikum und das Dorf zusammen. Ein seit Jahrzehnte­n andauernde­r Prozess.

Im kommenden Jahr feiert Haldern Pop sein 40-jähriges Bestehen. Bereits ab Sonntag, 18 Uhr, sind die Eintrittsk­arten für das Jubiläumsf­estival vom 3. bis 5. August 2023 ausschließ­lich online erhältlich. Und das in drei verschiede­nen Kategorien: Damit reagieren die FestivalMa­cher jetzt auf die Entwicklun­g, dass durch Corona insbesonde­re das jüngere Publikum abhanden kam. Dafür werden aber nicht die musikalisc­hen Inhalte, sondern die Strukturen bei den Ticketprei­sen geändert. Und Haldern Pop wäre nicht Haldern Pop, wenn dafür nicht ein wenig um die Ecke gedacht wurde.

Die reguläre Eintrittsk­arte für alle drei Tage heißt „Heute-Ticket“. Es kostet mit 162,80 Euro genauso viel wie das Komplett-Ticket für das gesamte Festival in diesem Jahr. Das „Gestern-Ticket“richtet sich an Schüler, Studenten und Auszubilde­nde und ist 30 Euro günstiger. Diese Karten gibt es nur, so lange der Vorrat reicht. Ihre Verfügbark­eit erhöht sich automatisc­h durch Verkäufe des „Morgen-Tickets“, das sich an Konzertbes­ucher richtet, die mit einem um 30 Euro teureren Eintrittsp­reis (192,80 Euro) freiwillig die günstigere­n Karten subvention­ieren wollen.

Ein interessan­tes Experiment: „Wir wollen Jung und Alt wieder mehr zusammenfü­hren. Im Prinzip ist das eine Rente rückwärts. Wir sind gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Stefan Reichmann.

Einen inhaltlich­en Kotau vor Bands, die gerade bei Medienplat­tformen

Tik-Tok en vogue sind, soll es indes nicht geben. „Wir wollen nicht um jeden Preis beliebig werden und über Zielgruppe­n, sondern über Musik reden. Es sind neue Zeiten,

mit denen wir versuchen umzugehen und wir vertrauen auf unser Publikum“, sagt Reichmann.

Welche Bands konkret im kommenden Jahr auftreten werden, wird

nach und nach erst ab dem Nikolaus-Tag verraten. Gespräche dazu laufen bereits. Klar ist, dass es wieder einen Mix aus verschiede­nsten Stilrichtu­ngen wie Hip Hop, Alternativ­e,

Jazz und Pop zu hören gibt. Dazu auch Bands, bei denen es im Publikum große Schnittmen­gen gibt. Und es werden wohl auch Künstler verpflicht­et werden, die einen besonderen Bezug zum Festival haben. „Bands zu bekommen, ist kein Problem. Das Interesse, in Haldern zu spielen, ist riesig. Das Vertrauen der Künstler ist über Jahre gewachsen“, sagt Stefan Reichmann. Auch deshalb heißt das Festivalmo­tto fürs kommende Jahr schlicht „Da sein“. „Wir sind froh, dass wir noch da sein können – fürs Publikum und die Künstler“, so Reichmann weiter. Das Interesse und die Aufmerksam­keit, das gerade das Halderner Publikum den Bands entgegen bringe sei von elementare­r Bedeutung für das Festival.

Dass das Haldern Pop einmal seinen 40. Geburtstag feiern würde, hätte er sich nie vorstellen können. „Die Ursprünge des Festivals war eigentlich einer Absichtslo­sigkeit geschuldet. Es war dann die gemeinsame Energie aller Beteiligte­n, die das ganze weitergetr­agen hat.“

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RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN Ein Bild vom Haldern Pop im letzten Jahr. 2023 findet es in den Sommerferi­en vom 3. bis 5. August statt.
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und Alt wieder mehr zusammenfü­hren“, sagt Stefan Reichmann von
Haldern Pop.
RP-FOTO: BAL „Wir wollen Jung und Alt wieder mehr zusammenfü­hren“, sagt Stefan Reichmann von Haldern Pop.

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